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Chapter 2
by Daemony
What's next?
3 Gartenfrüchte
Schwester Sabina schlich mit klopfendem Herzen an der hohen steinernen Mauer entlang, die den Klostergarten umschloss und von der profanen Außenwelt abschirmte. Der Garten war ebenso ein Quell für Früchte, Kräuter und Gemüse, die den Speiseplan des Konvents bereicherten, wie er ein Hort der Ruhe und Einkehr für die Mitglieder des Ordens war. Abgeschiedene Nischen und verwinkelte Hecken, die vor Blicken geschützte Bereiche bildeten, boten vielfältige Gelegenheit für stilles Gebet und Meditation.
Doch es war nicht der Wunsch nach Einsamkeit, der Schwester Sabina mitten in der Nacht aus ihrer kühlen Zelle hinausgetrieben hatte. Obwohl die Sonne schon vor Stunden untergegangen war, hing noch immer die Erinnerung an die Hitze des Tages in der Luft, untermalt mit dem süßen Duft trockener Blumen und reifer Früchte. Sabina mied den knirschenden Kies der fein ausgestreuten Wege und huschte mit bloßen Füßen über das kurz geschnittene Gras daneben. So waren das sehnsuchtsvolle Zirpen der Grillen und das gelegentliche Rascheln eines kleinen Nagetiers in den Büschen die einzigen Geräusche, die von Lebewesen an diesem Ort zeugten.
Der Chormantel, den sie locker übergeworfen hatte, bewegte sich mit jedem raschen Schritt und gewährte hin und wieder eine Ahnung, dass Sabina darunter nicht das gewohnte Habit einer Klosterbewohnerin trug. Nackte Haut blitzte gelegentlich auf, wenn sie aus dem schwarzen Schatten ins silberne Sternenlicht trat. Eine Gänsehaut raste ihren Rücken hinunter bei dem Gedanken, dass sie nichts mehr zu verbergen hatte, wenn sie den einfachen Umhang ablegen würde. Fest presste sie die Lippen aufeinander, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Die Vorstellung, was dann geschehen würde, wenn sie sich ihm zeigte, so wie Gott sie geschaffen hatte, trübte ihren Blick und sie musste kurz innehalten, um nicht zu stolpern.
Auch ihren Schleier hatte sie nur pro forma über die offenen, überraschend langen Haare geworfen und mehrere nussbraune Strähnen umspielten ihr rundliches, von jugendlicher Röte aufgefrischtes Gesicht. Die vielen langen Jahre des strengen, geregelten Lebens hinter Klostermauern schienen in diesem Moment von ihr abgefallen und sie fühlte sich wieder so **** und unbeschwert wie damals als frisch erblühtes Mädchen, als sie zum ersten Mal die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch gespürt hatte.
Der gutaussehende Bursche hatte sie mit einem frechen Lächeln und seinem forschen Auftreten sofort in seinen Bann gezogen. Selbstverständlich sagte sie ja, als er sie zum Tanzen aufforderte. Und die Dinge, die er ihr ins Ohr flüsterte, als sie sich eng umschlungen zur Musik im Kreis drehten, ließen sie nervös kichern und beschämt zur Seite blicken. Trotzdem ging sie naiv und unerfahren, wie sie damals war, mit, als er sie vom Festplatz weg an der Hand zur Scheune führte und ihr sagte, sie solle die Leiter hinauf zum Heuboden klettern.
Was dort geschah, hob sie in den siebten Himmel. Und danach stürzte sie in die tiefste Hölle, als ihr die Gerüchte zu Ohren kamen, dass ihr fescher Galan damit prahlte, dass sie nur die neueste Eroberung in einer langen Reihe von Schönheiten gewesen sei, die er schon herumgekriegt und vernascht hatte.
Natürlich erfuhren auch ihre Eltern davon. Es war der schlimmste Tag ihres Lebens. Um wenigstens einen Teil der Familienehre zu retten, wurde Sabina sofort und ohne ein Wörtchen mitreden zu dürfen, in ein weit entferntes Kloster verfrachtet, wo sie fortan ein Leben in Zucht und Ordnung und Keuschheit verbrachte. Sie hatte irgendwann aufgehört, die Jahre zu zählen, die sie unter dem schwarzen Schleier verbracht hatte.
Und plötzlich schienen all diese Jahre mit einem Zug weggewischt, als sie IHN getroffen hatte. Sie fühlte sich wieder **** und lebendig und aufgeregt, wie ein unreifer Backfisch. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie die schmale Pforte am hinteren Ende des Gartens erreichte, die halb unter einem großen Rosenbusch verborgen war. Einige Herzschläge lang blieb sie an die Mauer gelehnt stehen, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Dann legte sie das Ohr an das verwitterte Holz der alten Pforte, angestrengt lauschend, ob er bereits auf der anderen Seite wartete.
What's next?
Kirche der Verderbtheit
Jetzt PUBLIC! Priester und Nonnen zutiefst verdorben.
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