Süden

Die südliche Richtung schied für Monika auf den ersten Blick aus, da sie weder sonderlich viel Lust auf Gesellschaft hatte noch wusste, wer die Reisenden waren. Bei dem geringen Glück, das sie in den vergangenen Tagen hatte, waren es vielleicht Kopfgeldjäger Vaneers, die auf der Suche nach ihr waren und nichts anderes im Sinn hatten als sie zu ergreifen und zurück in die Zivilen Territorien zu bringen. Die schöne Söldnerin stockte in ihren Überlegungen und lächelte halb belustigt und halb gequält. Nun ja, wahrscheinlich hätten die Kopfgeldjäger noch etwas anderes im Sinn und würden vielleicht erst etwas Spaß mit Monikas unvergleichlichem Körper haben wollen, bevor sie sie zurückschafften.

Die rothaarige Schönheit wandte sich ab und blickte nach Westen, nur umso gleich wieder den Blick zurück schweifen zu lassen. Etwas, das sie im ersten Moment nur am Rande wahrgenommen hatte, fesselte nun ihre Aufmerksamkeit. Kamele. Die Reisenden hatten vier Kamele am Rand ihres Lagers angebunden. Zweierlei Dinge schossen Monika durch den Kopf: Die Männer waren höchstwahrscheinlich keine Kopfgeldjäger, denn diese benutzten gewöhnlich Pferde und hatten sicher nicht die Muße gehabt, ihre Reittiere zuerst irgendwo gegen Kamele einzutauschen, als sie Monikas Spur ins Ödland folgten. Und zweitens könnten die Kamele Monikas Ticket zu einer wesentlich schnelleren Reise nach Ordluhn sein.

Hatte die erregende Schmugglerin zunächst die Option Süden noch ausgeschlossen, fasste sie nun den Entschluss, es mit dieser Richtung zu versuchen. Sie strich sich nachdenklich übers Kinn und fragte sich, ob sie mit den Reisenden verhandeln sollte, um an ein Kamel oder zumindest eine Mitreisegelegenheit zu bekommen, oder ob es nicht einfacher, schneller und praktischer wäre, einfach im Schutz der Nacht herüber zu schleichen, eines der Kamele loszubinden und damit in die Nacht zu reiten, bevor die Reisenden völlig aus ihrem Schlaf erwacht wären. Die erste Variante bot weniger Gefahr, war aber auch unsicherer. Und das Rauben eine Kamels würde sicherlich auch viel mehr Spaß machen.

Monika streckte ihren schmalen und doch athletischen Körper und band ihr langes, glattes, rotes Haar zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Das Anheben der Arme brachte auch ihre prallen, großen Brüste in leichte Bewegung, so dass das enge, rote Top sich darüber bis zum zerreißen spannte. Dann wartete sie, bis die Dunkelheit vollständig die Herrschaft übernommen hatte. Leise schlich sie an das Lager heran und vergrub an einer markanten Stelle einige Wasserbeutel. In dieser Öde war Wasser für viele Wesen wertvoller als Gold, also schien es ihr ratsam, nicht allzu viel Wasser mit sich zu führen, damit sie bei eventuellen Verhandlungen nicht zu viel abgeben müsste. Und auch wenn es zum Raub oder Kampf käme, war es ihr lieber, möglichst wenig behindernde Ausrüstung tragen zu müssen.

Dann war die Stunde der Wahrheit gekommen. Nun musste sie sich für eine Strategie entscheiden.