Ich wurde zuerst kontrolliert

Ich stand nun vor den beiden Beamten im Raum, ihre Blicke auf mich gerichtet – zumindest vordergründig. In Wahrheit konnte ich deutlich sehen, wie ihre Augen immer wieder an mir vorbeiglitten, hinüber zu Sonja, die immer noch auf dem Stuhl am Eingang saß und sie mit ruhiger Gelassenheit musterte.

Einer der beiden trat vor, tastete mich kurz ab, aber das war kaum der Rede wert – eher eine Alibihandlung als eine ernsthafte Kontrolle. Schon lehnten sie beide wieder lässig am Schreibtisch, als hätten sie ohnehin von Anfang an gewusst, dass da nichts bei mir zu holen war.

Schließlich sagte einer von ihnen knapp: „Bitte ziehen Sie Ihre Schuhe aus.“
Ich verzichtete auf jede Diskussion, zog die Schuhe aus und reichte sie dem Beamten. Er warf einen flüchtigen Blick darauf, von Kontrolle konnte keine Rede sein, und legte sie einfach hinter sich auf den Schreibtisch.

„Jetzt bitte das Shirt,“ war die nächste Anweisung.
Also zog ich es aus, übergab es, und auch das landete achtlos auf dem Schreibtisch.

„Die Socken.“
Auch die zogen sie mir vom Leib – nicht wörtlich natürlich, aber ihre Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass es keinen Widerspruch geben würde. Ich gehorchte, reichte sie hinüber, sie flogen achtlos auf den wachsenden Haufen.

„Die Hose.“
Keine Höflichkeit in dem Ton, keine Erklärung. Ich zögerte nicht, öffnete den Gürtel, schob die Hose von den Hüften und reichte sie weiter. Der Beamte fuhr kurz mit der Hand in die Taschen, dann landete auch sie auf dem Stapel.

Schließlich, unausweichlich: „Die Unterhose.“
Ich schob sie hinab, reichte sie stumm, und nun lag auch dieses letzte Stück Stoff auf dem Schreibtisch.

„Stellen Sie sich bitte dort in die Ecke. Mit dem Rücken zur Wand.“
Ich tat es. Stand nun nackt da, im Adamskostüm, während die beiden Beamten ihren Blick endgültig auf Sonja richteten. Ich spürte deutlich: Ich war nun aus dem Spiel genommen – oder zumindest vorerst nur noch Statist in diesem Moment. Und ich musste mir eingestehen, das Gefühl gefiel mir.

Jetzt war Sonja an der Reihe. Die Beamten richteten sich auf, und ich sah, wie ihre Augen förmlich glänzten, während sie sie baten, vorzutreten.