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Chapter 5 by Daemony Daemony

Ist der Fremde wirklich fort?

Der Flur sieht leer aus

Jasmin traute dem Frieden nicht so ganz. Wohin war der Angreifer verschwunden? Lauerte er hinter der Tür oder in einem der angrenzenden Zimmer? Sie starrte angestrengt in den leer aussehenden Flur, gleichzeitig spitzte sie die Ohren. Sie konnte ihn nicht sehen. Auch hörte sie nicht das kleinste verdächtige Geräusch. Alles lag still und verlassen da. Wäre sie nicht sicher gewesen, dass er tatsächlich erst vor einer Minute im Haus war und sie angegriffen hatte, müsste man meinen, dass sie sich alles nur eingebildet hatte.

Zur selben Zeit spürte sie beinahe körperlich die Blicke der unsichtbaren Beobachterin von der anderen Straßenseite in ihrem Rücken. Röte schoss ihr ins Gesicht, als sie sich ausmalte, was für ein absurdes Bild sie angeben musste. Erst stürzte sie schreiend aus dem Haus und fiel der Länge nach hin. Und dann schlich sie sich zurück und wagte es nicht, ihre eigene Haustür zu betreten. Ihr seltsames Verhalten würde sicher blitzschnell die Runde machen. Das Schlimmste wäre, wenn die Mitglieder ihrer Gemeinde sich im Gottesdienst fragten, was diese junge Pastorin allein im Pfarrhaus trieb, wenn ihr Mann nicht da war, anstatt mit Herz und Verstand bei der Andacht zu sein. Sie musste eine Entscheidung treffen: Entweder den Überfall offen legen und anzeigen oder so tun, als sei nichts gewesen.

Resigniert gestand sie sich ein, dass weder das eine noch das andere verhindern würde, dass sich Gerüchte ausbreiteten. Sie ließ die Schultern hängen und knirschte mit den Zähnen.

Nein! Sie wollte nicht aufgeben, rief sie sich selbst zur Ordnung. Auch wenn sie **** und eine Frau war, was beides nicht förderlich für ihre Autorität im Pastorenamt war, würde sie alles tun, um sich Respekt und Anerkennung zu verdienen. Sie straffte ihre Schultern wieder, nahm eine aufrechte Haltung an und schritt entschlossen ins Haus. Ehe sie die Tür schloss, schoss sie noch einen bösen Blick in Richtung der schwankenden Vorhänge gegenüber. Die alte Tratschtante sollte wissen, dass sie nicht unentdeckt geblieben war. Hier stand die neue Pfarrerin und sie war gekommen, um zu bleiben.

Dann drückte sie die Tür ins Schloss. Klick.

Plötzlich schlug ihr Herz bis zum Hals. Ihre Hände wurden feucht. Die Gewissheit, völlig auf sich gestellt und schutzlos einem möglichen Eindringling ausgeliefert zu sein, überfiel sie wie ein riesiges schwarzes Monster. Ihre Füße schienen auf einmal am Boden festgeklebt zu sein. Mit allen, bis zum Zerreißen angespannten Sinnen fühlte sie ins Haus. Wo war er?

Nur mit einer bewussten Willensanstrengung gelang es ihr, die aufkeimende Panik niederzukämpfen. Unsinn, schalt sie sich, er ist längst über alle Berge. Sie löste die verkrampften Finger von der Türklinke und drehte sich langsam um.

Der Flur lag lang und schattig vor ihr. Die Tür zum Arbeitszimmer stand ein wenig offen und bewegte sich in einem kühlen Luftzug, der Jasmin schauern ließ. Hatte sie das Fenster offengelassen? Im Obergeschoss knarrte eine Diele. Das Geräusch jagte der jungen Frau eine Gänsehaut über den Rücken. Aber das Haus war alt und Holz arbeitete, das Knarren war also ganz normal und hatte nichts zu bedeuten. Nicht wahr?

Wohin soll Jasmin sich wenden?

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