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Chapter 6 by Daemony Daemony

Wohin soll Jasmin sich wenden?

Die Treppe hoch

Schritt für Schritt stieg Jasmin die Stufen ins Obergeschoss hinauf. Sie linste über das abgegriffene hölzerne Geländer nach oben. Nichts bewegte sich. Alles war still. Und dennoch stieg ein unbestimmtes Gefühl der Bedrohung in ihr auf. Sie spürte, wie schnell ihr Herz schlug und schluckte trocken. Die Tür zum Schlafzimmer stand einen Spalt weit offen. Hatte sie diese selbst offen gelassen oder heute früh geschlossen? Sie wusste es nicht mehr.

Auf Zehenspitzen schlich sie durch den Flur, schob die Schlafzimmertür vorsichtig etwas weiter auf und spähte mit angehaltenem Atem hindurch.

PENG! Jasmin fuhr erschrocken zusammen und dachte, das Herz bliebe ihr stehen. Im Erdgeschoss war eine Tür zugeknallt. "Verdammte Zugluft!", schimpfte sie leise.

Vor Schreck hatte sei einen Satz ins Zimmer gemacht und stand nun auf dem Teppich vor dem Bett, das noch immer so ungemacht war, wie Robert und sie es heute früh verlassen hatten. Niemand lauerte in einer Ecke oder im Schrank. Und obwohl sie wusste, dass es Quatsch wäre, wenn sich jemand unter dem Bett verstecken würde, kostete es sie einiges an Überwindung, sich zu bücken und darunter zu schauen.

"Dumme Gans", schalt sie sich selbst, "hier ist niemand. Der Kerl ist abgehauen, als ich mich ins Freie gerettet habe, weil er mir da nichts mehr tun konnte. Er musste damit rechnen, dass ich die Polizei rufe oder zumindest Nachbarn um Hilfe bitte, also hat er Fersengeld gegeben. Benimm dich also nicht wie ein kleines ängstliche Kind. Wie willst du denn eine Pfarrei leiten und deine Gemeinde betreuen, wenn du dich von so einer Sache komplett aus dem seelischen Gleichgewicht bringen lässt?"

Sie atmete bewusst tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Als der Adrenalinspiegel sank, fing sie an, die Kratzer zu spüren, die sie sich beim Sturz über die Türschwelle an den Händen zugezogen hatte, als sie sich auf den rauen Pflastersteinen abfing. Die Abschürfungen waren nicht tief. Aber lieber kein Risiko eingehen. Sie ging ins Bad nebenan, wusch die Hände gründlich und wollte noch ein Desinfektionsmittel auftragen. Allerdings meldete sich nach all der Aufregung und dem kalten Wasser auch ihre Blase. Dieses Bedürfnis schien ihr dringender zu sein.

Als sie den Rock anhob, um sich zu setzen, stellte sie fest, dass er schmutzig geworden war und vorne unterhalb der Knie auch einen Riss abbekommen hatte. Sie zog ihn ganz aus und legte ihn über den Rand der Badewanne. Schade, es war eines ihrer Lieblingskleidungsstücke. Sie würde später schauen, ob man ihn so nähen konnte, dass die Beschädigung nicht mehr auffiel. Zunächst aber ließ sie der Natur ihren Lauf und machte sich danach auf den Weg zurück ins Schlafzimmer, um sich eine Hose zu holen.

Als sie auf den Kleiderschrank mit den verspiegelten Türen zuging, entdeckte sie darin hinter sich plötzlich eine schwarz gekleidete Gestalt.

Sie schrie auf. Wirbelte herum, die Hände zur Abwehr erhoben.

Er war die Ruhe selbst, drückte sorgfältig die Tür ins Schloss. Jasmin war mit ihm im Zimmer gefangen.

"Hallo Schätzchen", feixte er, "wie ich sehe, hast du dich für meinen Besuch schon passend an- oder besser ausgezogen."

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