Zunächst nicht

Florine zuckte kurz zusammen, als Herr Konrad sie sachte an den Schultern an die Stelle schob, an der er sie vorne haben wollte. Warum, das erfuhr sie gleich, als er direkt vor ihr eine Kamera mit Stativ aufstellte. Diese Kamera war ihr und dem Rest der Klasse nicht unbekannt; Unterrichtsstunden wurden zu verschiedenen Zwecken öfter mal aufgezeichnet. Dass ausgerechnet diese Stunde festgehalten würde, war für Florine natürlich eine Hiobsbotschaft. Aber noch wusste sie sich darüber zu beruhigen - der Zugriff auf die Aufnahmen war in der Regel stark beschränkt. Und ihre Klassenkameraden würden ja sowieso alles live sehen...

"Gut, fangen wir gleich an. Eigentlich behandeln wir hier nicht die Anatomie der Frau, sondern speziell die Anatomie von Florine. Wir könnten auch von Florinekunde anstatt Sexualkunde reden, ja?"

Das erntete ein bisschen Gekicher.

Dann fasste Herr Konrad Florine noch einmal an. Behutsam aber bestimmt nahm er ihre Arme, die sie schützend vor der Brust verschränkt hatte, und zog sie zur Seite. Damit machte er die Sicht auf ihren Körper frei. Das Outfit aus Jeans, Bluse und Jacke, das Florine anhatte, war nicht sonderlich figurbetonend, ließ ihre Silhouette aber gut genug erkennen.

"Sagt mir doch einfach mal, was euch allgemein an ihr körperlich auffällt."

Darauf gab es gleich mehrere Meldungen:

"Typisch weibliche, breite Hüfte."

"Ziemlich großer Hintern!"

"Große, äh... Brüste."

Letztere recht simple Bemerkung kam natürlich von einem Typen. So zurückhaltend diese Kommentare auch waren, sie ließen Florine trotzdem erröten. Warum musste das Augenmerk sofort auf etwas Peinliches gerichtet werden? Warum konnten sie nicht ihre typisch weiblich kleinen Füße diskutieren?

"Bei einer Oberweite wie der von Florine fallen die Brüste als erster geschlechtsspezifischer Unterschied auf, da muss ich dir beipflichten. Das ist nicht bei jeder Frau der Fall; jeder Körper ist einzigartig. Und die Größe der Brüste ist nur ein Charakteristikum von vielen! Sehen wir uns mal an, was Florines Brüste ausmacht. Florine, bitte mach dich jetzt obenrum frei."

Nicht nur hatte jetzt ihr Biolehrer angefangen, ungeniert über ihren Busen zu reden - jetzt wollte er sogar, dass sie sich vor der ganzen Klasse oben ohne zeigt! Die Hoffnung, den BH anzubehalten, war somit dahin. Florine fühlte eine nicht unbeträchtliche Hitze in sich aufsteigen, die sich nicht nur auf ihr Gesicht konzentrierte.