Falsch abgebogen

Gerade ertönte der Gong, als Walter die Schule betrat. Die Schüler verschwanden in ihren Unterrichtsräumen und er blieb alleine auf dem Flur zurück. Er hatte zuvor ein Foto von dem Stundenplan seiner Tochter gemacht und konnte diesem nachher einfach folgen. Der Schulkomplex war in mehre Bereiche aufgeteilt. Es gab den Bereich der Verwaltung, mit dem Lehrerzimmer und Sekretariat, die Unterstufe, die Sporthalle und die Oberstufe, wo seine Tochter war.

Walter machte sich zuerst auf dem Weg zur Sporthalle. In der Umkleide angekommen zog er seine Wechselklamotten aus einem Rucksack. Nackt ausgezogen holte er den IBod aus seiner Tasche und aktivierte die Transformation. Als Lucy zog er sich seine Schuluniform an. Wie die auszusehen hatte, war in der Schulordnung strikt vorgegeben. Aber auf die paar Zentimeter mehr oder weniger beim Rock kam es nun wirklich nicht an und wenn die Bluse etwas zu eng ist, dann kann er immer sagen, dass sie beim Waschen eingegangen ist oder er keine andere zur Verfügung hatte.

Lucy hatte Walters Sachen wieder im Rucksack verstaut und wollte gerade wieder raus gehen, als die Tür zur Umkleide aufflog. Der Hausmeister kam herein und beide sahen sich perplex an. Eine unangenehme Stille erfüllte den Raum, bis der Hausmeister sie endlich unterbrach.

"Was machen Sie denn hier?"

"M..mich umziehen?" Lucy verstand nicht, was er von ihr wollte.

"Nein, was machen sie HIER?" Der Hausmeister hatte sich aus seiner Verwirrung gerissen und klang jetzt sauer.

Lucy dachte nach. Moment.. er war vorhin doch nicht etwa in die Männerumkleide gegangen, oder?

"Ich habs so satt! Wenn ein Mann in der Mädchenumkleide herumschnüffelt gibt's Ärger, aber wenn das gleiche eine Frau tut, soll es in Ordnung sein? Nicht mit mir. Wir gehen jetzt direkt zur Schulleitung, da kannst du denen erzählen, was du hier zu suchen hattest."

Lucy wäre am liebsten im Boden versunken. Das sie darauf nicht geachtet hatte..

Einen Besuch beim Schuldirektor konnte sie sich am ersten Tag nicht erlauben. Sie würden sich dann sicher bei ihrer anderen Schule beschweren wollen, die nicht existiert, ihre Eltern anrufen, die nicht existieren und sie zurück in ihre Stadt schicken, die ebenfalls nur auf dem Papier existiert. Dann wäre sowieso alles vorbei. Operation rette Katharina wäre damit gestorben.

Da hatte sie eine glorreiche Idee, wie sie aus dieser Nummer noch herauskommen könnte! Lucy wollte diese Karte nicht schon so früh ausspielen, aber eine andere Option hatte sie nicht.