Eine weitere Runde

Sonja war noch keine fünf Minuten neben mir gesessen, da spürte ich, wie die Unruhe in ihr wieder wuchs. Ihre Augen wanderten immer wieder zu den beiden LKW-Fahrern, die noch immer zusammenstanden und sich lebhaft unterhielten. Es war offensichtlich, dass sie sich über das gleiche Thema austauschten – und dieses Thema saß direkt neben mir.

„Weißt du was?“, sagte Sonja leise und mit diesem schelmischen Lächeln, das mir immer den Atem raubte. „Ich glaube, ich gebe ihnen noch einen kleinen Anstoß. Mal sehen, ob einer sich traut.“

Ich grinste. „Ich glaube, viel fehlt da nicht mehr. Aber ich werde es genießen, zuzusehen.“

Sonja zwinkerte mir zu, strich sich über die Schenkel – und stand dann langsam auf. Mit scheinbar müheloser Lässigkeit ging sie wieder in Richtung der LKWs. Diesmal wählte sie einen Weg, der sie etwas näher an die beiden heranführte. Nicht direkt auf sie zu, aber so, dass sie ihren Blick unmöglich von ihr abwenden konnten.

Ich sah, wie der ältere Fahrer kurz seinen Kopf zur Seite legte, als könnte er es kaum glauben. Der Jüngere verschränkte nervös die Arme und verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere. Beide redeten weiter, aber ihre Augen hingen unweigerlich an Sonja.

Sie tat so, als würde sie sich die Gegend anschauen. Blieb stehen, betrachtete eine kleine Infotafel am Rand des Rastplatzes, lehnte sich leicht vor, sodass das Kleid gefährlich hochrutschte. Dann ging sie ein paar Schritte weiter, an einem Busch vorbei, sodass der Stoff bei jedem Windstoß ein wenig mehr preisgab. Ich sah, wie ihre Bewegungen ganz bewusst darauf ausgerichtet waren, die Fantasie der Männer weiter anzufachen – ein leichtes Streichen über die nackten Oberschenkel, ein zufälliges Zurückstreichen der Haare, das ihre Brust betonte.

Die beiden Männer hielten inzwischen kaum noch den Schein eines Gesprächs aufrecht. Sie sahen sie an, sprachen nur noch mit halber Stimme miteinander, warfen sich Blicke zu, als überlegten sie, wer wohl den ersten Schritt wagen sollte.

Schließlich fasste sich der ältere der beiden ein Herz. Er machte ein paar Schritte von seinem LKW weg, als würde er den Abstand zwischen sich und Sonja verringern wollen. Noch immer etwas zögerlich, aber getrieben von Neugier – oder Verlangen.

Sonja bemerkte es natürlich. Sie blieb stehen, drehte sich so, dass sie ihm direkt ins Gesicht sehen konnte, und schenkte ihm ein freundliches, aber auch deutlich offenes Lächeln. Es war der letzte Anstoß, den der Mann gebraucht hatte.

Er räusperte sich und ging die letzten Schritte auf sie zu. „Entschuldigung, gnädige Frau“, begann er, seine Stimme war tief und leicht rau. „Ich will ja nicht aufdringlich sein… aber... sagten Sie, waren Sie nicht heute im Stau unterwegs? Ich mein... ich hab Sie doch da gesehen... oder?“

Sonja legte den Kopf leicht schief, sah ihn mit einem neugierigen und zugleich amüsierten Blick an. „Im Stau? Na, das kann gut sein… wir haben heute schon einige Kilometer hinter uns.“

Der Mann kratzte sich am Kopf, ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als hätte er sich gerade selbst Mut gemacht. „Ja… ich war mir sicher. Sie… Sie haben wohl einigen den Stau versüßt, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Sonja lachte leise, diese Mischung aus Schalk und Charme, die Männerherzen schwach werden ließ. „Ach, so schlimm war der Stau doch gar nicht, oder?“

Der Fahrer grinste jetzt breit. „Ich hab schon in langweiligeren Staus gestanden, das stimmt wohl.“

Ich sah das Ganze aus der Ferne, mein Puls schneller, meine Erregung spürbar. Der andere Fahrer war näher herangerückt, als wolle er nichts verpassen, aber noch nicht den Mut finden, selbst das Wort zu ergreifen.

Sonja warf einen kurzen Blick zu mir, als wolle sie sicherstellen, dass ich alles sah. Dann wendete sie sich wieder dem Mann zu. „Na, dann hoffe ich doch, dass ich Ihren Tag ein wenig schöner machen konnte.“

Der ältere Herr nickte eifrig. „Das haben Sie. Und wie.“