18.04. K15

vor Sonnenaufgang:
James musste sich eingestehen, dass er sich in diese exotische Schönheit verliebt hatte. Anders konnte er sich nicht erklären, wieso er es zuließ, dass sie ihm beim Zaubern zugesehen hatte. Aber er konnte und wollte sie nicht von oben herab behandeln, wie z.B. Lisa oder Helena, was auch der Grund war, warum er schweren Herzens ihre Angebote ablehnte. Er musste sich erst mal klar werden, was in ihm vorging und was er wollte. Er nahm sich vor, sie die nächsten Tage besser kennen zu lernen, am Ende würde er sich entscheiden müssen, ob er ihr Vertrauen könne oder nicht. Wenn Miranda recht hatte und sie nur einen Ehemann suchte, kam ihm das zu früh. Er wurde früh wach und so begab er sich wieder in den Garten, denn in der Natur fühlten sich Druiden wohl und er wollte seine am Abend zuvor unterbrochene Meditation zu Ende bringen.

Es begann gerade zu dämmern, als er in den Park trat. Im letzten Licht des Vollmonds sah er Miranda mit ihrer Katze auf ihn zukommen. Miranda verbrachte die Phexnächte immer mit ihrem Kater Mephisto, das war auch so ein Hexending. Sie begrüßten sich, James wollte ihr erzählen, was ihm an diesem Abend widerfahren war, doch Miranda wollte nur noch ein paar Details wissen, den Großteil hatte ihr bereits von Mephisto erzählt. Miranda empfahl ihm, nach anderen Möglichkeiten zu suchen, Zeit mit Vicky zu verbringen, ohne sie gleich zu heiraten. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sich beide schließlich zu Bett begaben. Er gab dem Personal Bescheid, ihn erst zum Mittagessen zu aufzuwecken und legte sich wieder hin.

James wurde von einem Diener geweckt. Er war froh, dass nicht Vicky die Vorhänge beiseiteschob, er wollte erst munter werden, aber seine Morgenlatte hätte sich sehr über sie gefreut.

Er betrat den festlichen Speisesaal, wo er sogleich von einer lächelnden Vicky begrüßt wurde. Sie blieb dabei passiv und war durchaus erfreut, dass sie, vor all den anderen, sogar ein Wangenbussi bekam. Sie hatte dafür gesorgt, dass sie ab sofort beim Essen nebeneinandersaßen und sich etwas weniger freizügig gekleidet, da ihr das erfolgversprechender erschien. Es gefiel ihm, dass sie nicht mehr so offensiv vorging und er sagte ihr das auch, wofür er mit einem besonders erfreuten Lächeln belohnt wurde. Nach dem opulenten Mahl sonderten sie sich von den restlichen Gästen ab und verbrachten den restlichen Tag gemeinsam. Sie brachen zu einem Spaziergang auf, James wollte raus aus dem gepflegten Park in die freie Natur. Vicky erzählte ihm freimütig, wie sie als Waisenmädchen in Belhanka strandete, die Baronin sie zu sich holte und sich ihrer annahm. Auch dass sie für die Baronin nicht nur als Hofdame arbeitete, verschwieg sie ihm nicht, nur das eigentliche Geheimnis der Baronin konnte sie ihm nicht gestehen.

James fragte sie ganz offen, was sie sich von ihm erhoffte. Sie sagte ihm, dass sie ihn mochte und ihn im Moment als Chance sah, ihr Leben selbst in die Hände zu nehmen. Auch vom Angebot der Baronin erzählte sie ihm, nachdem er es ansprach. Sie war von der Aussicht, demnächst heiraten zu müssen, auch nicht sehr begeistert, aber andererseits war ihr fast jedes Opfer recht, um der Baronin zu entkommen, auch wenn sie das nicht so deutlich formulierte.

James gab ihr ganz klar zu verstehen, dass er nicht bereit war zu heiraten, sie aber sehr sympathisch fand und ihr gerne helfen würde, von hier wegzukommen.
„Für einen Mann wie Euch würde ich mich schon erweichen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich verstehen, dass ihr euch noch nicht binden wollt. Ich fühle mich auch noch nicht reif zu heiraten!“, stellte sie fest.

Vicky wunderte sich darüber, wie einfach es ihr fiel, James ihre Geheimnisse zu verraten, das hatte zur Folge, dass sie ihn direkt fragte, ob er sie verzaubert hätte, um ihre Zunge zu lockern.
“Das würde mir nie in den Sinn kommen!”, sagte er selbstbewusst.
Sie küssten sich zum zweiten Mal, doch diesmal ging die Initiative dazu von James aus und er gestand sich ein, dass es ihm nicht anders erging.

Als sich ihre Lippen wieder trennten, mussten sie sich beherrschen, um nicht übereinander herzufallen. James Unterbewusstsein hatte schon längst beschlossen, Vicky zu vertrauen und er gestand ihr, dass er sich vielleicht in sie verliebt hatte. Es war nicht ganz einfach ihr zu erklären, dass er nur aus Respekt ihr gegenüber, sie nicht gleich auf sein Zimmer gezerrt hatte: Sie wäre viel zu wertvoll, um sich nur für schnellen Sex benutzen zu lassen.
Vicky war es gewohnt, für ihren Körper gelobt zu werden, aber ein derartiges Kompliment hatte ihr noch keiner gemacht. Bei jedem anderen Mann wäre sie sofort auf die Knie gegangen, aber sie hatte verstanden, dass dies gar nicht zu ihm passte und küsste ihn stattdessen.

Gemeinsam suchten sie nach einer Lösung, um Vicky aus den Fängen der Baronin zu befreien und einen Rahmen zu finden, um sich besser kennenlernen zu können, ohne gleich heiraten zu müssen.