Zum Magier in den Norden

Katharyna entschied sich nach Norden zu gehen. Sie hatte schon viele Dinge über den mächtigen Wizzaro gehört. Wenn ein Bruchteil der Gerüchte stimmten, musste er unglaubliche Kräfte haben. Man erzählte sich, das er besondere Dämonentränke herstellen konnte. Tränke die aus reissenden Bestien treu ergebene Untertanen machten. Diese Rezeptur zu besitzen, könnte im Kampfplan gegen Ragan und die dunkle Armee von grossen Nutzen sein.

Eine geschlagende Stunde war sie in nördlicher Richtung gelaufen und noch immer keine Spur vom Magier oder seiner Unterkunft. Katharynas Füsse schmerzten, ihre Magen knurrte, als sie eine kleine Holzbaracke sichtete. Die Unterkunft sah von weiten schon wie eine Bruchbude aus. Als sie die Hütte erreichte, sah Kataryna das ihre Augen sich getäuscht hatten. Kein festes Haus, nur ein Verschlag aus losen Brettern, der zu einer Seite offen war. Auf dreckigen Decken sass ein alter Greis. Seine Hände waren faltig und zitterten stark. Seine starren Augen blickten trüb an ihr vorbei.

"Wer ist da", rief der Alte in ihre Richtung, "komm näher und ich reiss dich in Stücke!" Der Alte litt anscheinend nicht an mangelnden Selbstvertrauen. Katharyna ging forsch auf den alten zu. Ein alter Greis, der seine Finger nicht ruhig halten konnte und blind wie ein Maulwurf war, was sollte dieser ihr schon antun? "Bleib stehen", schrie er jetzt bösartig, "sag mir deinen Namen und was willst du von mir?"

Der alte tat ihr leid und Katharynas Magen knurrte sehr laut, ihre Augen hatten den saftigen Fleischspiess entdeckt, den der alte über einem offenen Feuer garen liess, also stellte sie sich vor. "Und Katharyna hunger, ich höre doch wie deine Rippen nach etwas essbaren schreien, los setz dich und iss mit mir!" Sie bedankte sich bei ihm und setzte sich neben den alten an das Feuer, jetzt wo der Abend nahte, spürte sie das Frösteln in den Knochen.

Etwas verwunderte sah sie ihm zu, wie er mit einem Messer das Fleisch zerteilte. Seine Hände zuckten dabei nicht und der Schnitt war so glatt, das selbst sie die sehend war, es nicht besser gekonnt hätte. "Iss endlich", der Alte hielt ihr einen Teller mit Fleisch unter die Nase und Katharyna schlang die Mahlzeit gierig runter, gierig goss sie sich den schweren Wein in die Kehle, den er ihr reichte.

"Was führt dich in diese Gegend", fragte er nachdem beide gesättigt waren. Sie erzählte ihm nur das sie auf dem Weg zum grossen Wizzaro sei. Auf seine Frage was sie von dem Magier wolle, sagte Kataryna nur das sie seine Hilfe benötigte, aber das sie ihn nirgens gefunden hatte. "Er soll doch hier in dieser Gegend leben!" Gespannt wartete sie auf die Antwort des greisenhaften Mannes. "Sicher ist er hier irgenwo, aber er wird sich dir ganz bestimmt nicht zeigen!"

"Woher willst du das wissen", fragte sie und der Alte erwiederte, "ich weiss das er sich nur denen zeigt, die drei Prüfungen bestanden haben und du hast keine von ihnen abgelegt!" Dieser vertrocknete Greis machte sie richtig sauer, was bildete sich der senile Arsch ein? Gut er hatte sich freundlicherweise von etwas Fleisch und Wein getrennt, doch der spöttische Unterton in seiner Stimme, war nicht zu überhören gewesen. "Was für Prüfungen, los sag mir was muss man machen?" Wütend hatte sie ihre Hände an seinen Kragen gelegt und sie war kurz davor den Mann durchzuschütteln, als er sie forsch von sich stiess. Wieder überraschte der senil wirkende Greis die Dämonenjägerin, denn der Stoss war nicht der eines alten Mannes der aussah als hätte der Sensenmann ihn vergessen.

"Noch einmal so ein **** und ich vergesse das du nur eine Frau bist, haben wir uns verstanden?" Mit seinen trüben Augen starrte er in ihre Richtung. Katharyna entschuldigte sich, "ich brauche seine Hilfe wirklich, es ist wichtig, bitte sagen sie mir was für Prüfungen ich auf mich nehmen muss!"

Unsicher blickte sie ihn an. Sie wusste das man Wizzaro nachsagte, das er in andere Gestalten schlüpfen konnte und wenn dieser vertrocknete Bursche der grosse Magier war? Während sie überlegte, sprach der alte leise vor sich hin, "die Prüfungen würden dir nicht gefallen Kindchen, also vergiss dein Treffen mit dem Magier!"Ihre Überlegungen brachten sie nicht weiter, ob der alte in Wahrheit der Magier war, oder nur ein geschwätziger Greis? Es blieb ihr nichts anders, als den alten Kerl nach den Prüfungen zu fragen.