Verhütung für Amelie

Nach dem Kurs stehe ich pünktlich wieder in der Praxis.

Die Assistentin weist mich ins Sprechzimmer. Dort nehme ich vor dem Schreibtisch Platz. Kurze Zeit später kommt der Arzt.

"Frau Richter.", beginnt er.

"Sie können mich Amelie nennen."

"Amelie. Wir haben sie ja zum ersten Mal untersucht. Sie sind als junge Frau mit 18 Jahren in einem so guten Status, dass Sie sexuell alles machen können. Sie sind topfit. Die Untersuchungsergebnisse haben allerdings bei Ihnen eine erhöhte Fruchtbarkeit von 122 ergeben."

"Was heisst das denn?"

"100 ist der Normalwert aller Frauen. Da ist die Chance auf Schwangerschaft bei ungeschütztem Sex bei ca. 25% innerhalb eines Jahres. Pro 25er Wert steigt die Chance um 25 Prozentpunkte. Bei Ihnen ist der Wert so, dass sie bei ungeschütztem Sex zu ca. 47% innerhalb eines Jahres schwanger würden. Die Pille wäre ein Schutz, der zwar grundsätzlich hilft, aber bei jungen Frauen mit wenig Verhütungserfahrung wie bei Ihnen, würde ich das nicht empfehlen."

"Wieso das nicht?"

"Erstens muss man erst mal schauen, welche Pille Sie vertragen würden. Und junge Frauen wie sie, sind auch nicht perfekt verlässlich, was die Einnahme angeht. Im Zweifel lassen Sie es drauf ankommen. Bei Ihrem Wert ist aber verlässliche Verhütung absolut angesagt. Daher würde ich Ihnen die Empfehlung geben, die ich jungen Frauen fast immer gebe."

"Nämlich?"

"Keine Pille, sondern entweder eine Spirale, ein Stäbchen oder wenn sie es eher natürlich wollen ein Diaphragma."

"Was würden Sie empfehlen?"

"Das Stäbchen, das schützt sie ca. 2-3 Jahre sehr zuverlässig, sie können Sex haben ohne nachzudenken und an Verhütung zu denken. Einzige Nachteile sind, dass sie einen kleine Schnitt am Oberarm bekommen, damit ich das reinpflanzen kann, und dass sie selten ihre Periode bekommen. Manche Frauen sehen das sowieso als Vorteil. Aber sollte es trotz der Verhütung in 0,1% der Fälle doch zu einer Befruchtung kommen, dann kann man das nicht mehr am Ausbleiben der Periode erkennen. Im Zweifel sind Sie dann jenseits der 12 Wochen Frist für eine Abtreibung."

"Das finde ich völlig akzeptabel. Meine Chefin, Ronja Hartmann, hatte das doch auch lange."

"Ja stimmt, bei ihr war das aber auch absolut notwendig, die hatte auch einen Indexwert, der weit jenseits von Ihrem liegt."

Amelie entscheidet sich für das Stäbchen und muss mit der Assistentin in den Unterschungsraum. Sie soll ihr Shirt ausziehen.

Das macht sie und sitzt nun mit dem BH dort.

Der Arzt betäubt ihren Oberarm innen links, macht einen kleinen Schnitt und implaniert dort das Stäbchen. Dann macht er eine Mininaht, macht ein großes Pflaster drauf.

"Wie schnell ist das wirksam?" fragt Amelie.

"Wenn ihre nächste Periode ausbleibt, ist das nicht ungewöhnlich. Kommt sie dennoch, ist das auch okay. Ihre letzte Periode war ja in der vorletzten Woche. In diesem Zyklus sollten Sie noch Kondome verwenden. In spätestens zwei Wochen sind sie geschützt."

Zufrieden verlässt Amelie die Praxis.