Sabine weiß nicht, was passiert ist

Es war wieder dunkel geworden, als sie wach wurde. Mühsam rappelte sie sich hoch, schaltete das Licht an und guckte noch einmal in den Spiegel. Tatsächlich, kein Albtraum. Was um Gotteswillen war mit ihr passiert? Das Schlimmste war, dass sie sich an absolut gar nichts erinnern konnte. Was war in der Nacht passiert?

Sabine Steiger schlüpfte in ihren seidenen Morgenmantel und schloss ihn eng um sich. Wie würde sie das ihrem Mann erklären? Gut, Christoph war noch ein paar Monate im Ausland, aber wenn er zurück kommen würde? Wenn sie es doch selbst nicht wusste, was passiert war? Aber wie glaubhaft war das?

Sabine sah noch einmal in den Spiegel. Bis auf die Tatsache, dass unter ihren grünen Augen tiefe dunkle Schatten lagen, war sie wirklich eine attraktive junge Frau. Sie schüttelte ihre rote Lockenmähne. Kleine Sommersprossen tanzten auf ihrer schmalen Nase. Als sie 19 war, hatte sie ein Jahr lang als Modell in Mailand gejobt. War eine interessante Zeit gewesen, aber ihre Eltern hatten sie dann doch überzeugt, dass das nicht standesgemäß war. Im nächsten Jahr hatte sie dann Christoph geheiratet.

Nicht unbedingt eine Liebeshochzeit, eher eine Vernunftehe. Altes Geld trifft altes Geld, zwei Sprösslinge aus altem hanseatischen Geldadel.

Jetzt, zwei Jahre nach ihrer Hochzeit, schwamm sie im Geld, aber ihren Mann sah sie selten, er war ständig für mehrere Monate im Ausland, um sich um die zahlreichen internationalen Filialen seines Familienunternehmens zu kümmern. Sie war eine emanzipierte Frau und beklagte sich nicht.

Sie liebte ihn noch immer, obwohl er... nun ja, er erfüllte nicht unbedingt ihre erotischen Wunschträume. Er war eher mickrig bestückt, und die letzten Male war er überhaupt nicht richtig hart geworden und hatte in diesem halbschlaffen Zustand sein weniges Sperma verspritzt.

Sie hatte häufig nachts sehr wilde Träume, und vor allen Dingen in den Monaten, in denen sie nachts allein im Bett lag, gab sie sich heißen Fantasien hin. Sie hatte sich nach und nach eine gut bestückte Spielzeugkiste aus dem Internet zusammenbestellt, am liebsten war ihr in letzter Zeit ein schwarzer Vibrator mit enormen Ausmaßen, der den Vorteil hatte, vollkommen geräuschlos zu sein. Mit ihm war sie in den letzten Wochen immer wieder nachts gekommen, hatte sich vorgestellt, wie sie von anderen Männern, anderen Frauen gefickt und durchgevögelt wurde.

Und jetzt war sie in diesem Zustand. Sie zermarterte sich das Gehirn. Dann hatte sie einen Einfall. Sie griff zum Telefon.