Einen Zaubergarten

Das weckte die Neugier im Weib des Bauern und einmal konnte sie einen Blick auf den Grund der Nachbarin erheischen. Sie wollte es kaum glauben, aber der Grund war voll von Rapunzel. Das ließ dem Weib keine Ruhe mehr, und sie drängte ihren Mann fortan unentwegt ihr Rapunzel aus dem Grund der Nachbarin zu holen. Ihr Mann sagte immer wieder zu ihr: „Halt dein gieriges Maul, Weib! Du weißt wir dürfen solche Gedanken überhaupt nicht haben, das Kraut ist für uns tabu, also schweig!“ Sie wollte aber keine Ruhe geben und bald schon wollte sie sich ihrem Mann nicht mehr hingeben, sondern wollte ihn mit seinem Verlangen erpressen. Lange hielt das der Mann nicht mehr aus und ließ sich endlich erweichen. In einer klaren Vollmondnacht kletterte er über die Mauer um von dem Kraut zu holen. Die Nachbarin aber war in Wirklichkeit eine böse Alte, die nur auf diesen Tag gewartet hatte. Sie ertappte den Bauern und dieser hatte Todesängste als die Nachbarin vor ihn trat während er den Rapunzel rupfte. „Du weißt, was dir blüht, wenn ich dich der Obrigkeit übergebe!“ fauchte ihn die Alte an. „Oh, bitte, bitte Gande! Habt erbarmen, ihr könnt euch nicht vorstellen, welches Verlangen mein Weib nach eurem Kraut hat!“ „Das interessiert mich nicht! Du und dein Weib ihr seid des Todes!“ In seiner Verzweiflung bot ihr der Bauer alles was sie verlangte.