Ein Spiel soll ihn zu einem von "Ihnen" machen.

Die Frau lächelte sinnend. "Eigentlich währe es doch schade. Der Mann hat Potential. Und seit wir alleine in der letzten Dekade fast 25 unserer Mitstreiter verloren haben könnten wir durchaus wieder frisches Blut in unseren Reihen gebrauchen. Ich denke wir sollten etwas mit ihm spielen. Wenn er ..." Die Liftkabine hielt an und als sich die Tür öffnete erblickten beide einen hochgewachsenen Mann, der mit verschränkten Armen vor der angeketteten Gestalt des Mädchens stand und sie versonnen betrachtete. Die beiden traten neben ihn und alle drei wirkten sehr zufrieden.

Der Mann war um 1,90m gross, schlank und man hätte ihn bei flüchtiger Betrachtung für Christopher Lee in seiner Rolle als Graf Dracula halten können.

"Da ist sie also doch wieder." stellte er fest und forderte so seine Gefährten zu einer Erklärung auf. Die Frau erzählte was ihr Bernhard gesagt hatte und der grosse Mann nickte beifällig als sie ihre Idee wiederholte mit dem jungen Mann ein Spiel zu veranstalten.

"Ich denke es ist das Risiko wert. Es war allmählich ein bisschen langweilig geworden sich nur darauf zu konzentrieren uns das Mädchen gefügig zu machen. Es wird interessant sein zu sehen ob wir ihn zu einem der unsrigen machen können. Ich gebe dir recht, wir brauchen frisches Blut in unseren Reihen."

Er trat einen Schritt näher an das hilflose Mädchen heran.

"Zum Glück ist ihr nichts wesentliches Passiert. Nur eine Abschürfung hier..." dabei hielt er seine Hand einen Moment einige Zentimeter über ihrem linken Knie in der Luft worauf sich die Verletzung auflöste, "... eine Prellung hier, ..." seine Hand schwebte einen Moment über ihrem Brustkasten, " und dieser hässlichen Beule." schloss er und liess seinen ausgestreckten Finger dicht über die dunkle Beule auf der Stirn fahren. Auch diese verschwand in Sekunden, die Platzwunde schloss sich, und nachdem er beim zurückziehen mit den gepreizten Fingern über ihr Gesicht "gewischt" hatte liess das Mädchen einen erleichterten Seufzer hören. Sie atmete jetzt eindeutig befreiter, schmerzloser.

"Ich finde für den Schrecken und den Ärger den sie uns bereitet hat hätte sie eine anständige Strafe verdient." meinte die Frau in einem eher unpassend beiläufigen Ton.

Der Mann lächelte. "Und was schwebt dir da so vor?"

"Ich würde ihr gerne die Haut vom Rücken peitschen." erklärte sie im Plauderton.

"Natürlich! Wie dumm von mir zu fragen. Leider müssen wir uns an die Regeln des Herrn halten. Wenn wir sie in IHREM Fall inzwischen auch etwas weniger streng befolgen müssen."

"Ich weiss. Ich würde eben nur gerne mal wieder jemanden so richtig blutig leiden lassen."

"Du bist einfach zu aggressiv. Nimm dir den jungen Mann vor und verzichte auf das Spiel. Ich kann auch ohne ihn auskommen. Aber erwarte vom Meister nicht das gleiche Verständnis, wenn der Fremde tatsächlich das Potential hat einer von uns zu werden."

Die Frau schaute verlegen. Eine winzige Zungenspitze erschien in ihrem Mundwinkel.

"Nein. Ich habe nur laut gedacht. Es ist besser wenn wir mit ihm spielen. Das wird mir schon genug Befriedigung bringen."

Der Mann lächelte milde. "Das denke ich auch. Aber du hast recht, die Kleine muss für ihren Ungehorsam bestraft werden. Und dann sollten wir überlegen wie wir uns um den jungen Mann kümmern."

"Da habe ich schon eine Idee." verkündete Albert.

Nach einer kurzen Diskussion die zur Zufriedenheit aller beendet wurde wandte sich der Mann erneut der schlafenden Gestalt des Mädchens zu.

"Zeit aufzuwachen, Prinzesschen. Dein Alptraum wartet."

Seine flache Hand streichelte über den Oberkörper des Mädchens worauf die Blutflecken auf dem Pullover verschwanden.

Dann schnippte er mit den Fingern.