
Mia und Kim auf Helgoland
Zwischen nassen Klippen, heißen Nächten und der Frage, wer hier eigentlich wen jagt
Chapter 1
by Meister U
Die salzige Brise der Nordsee kitzelte meine Nase, als ich den Halunder Jet verließ und den festen Boden Helgolands betrat. Meine Hände umklammerten den Griff meines Rucksacks so fest, als könnte er mir Halt geben in dieser fremden, windumtosten Welt. Kim, meine beste Freundin, sprang mit federnden Schritten vor mir her, ihr kurzes, pink gefärbtes Haar wirbelte im Wind wie ein wildes Banner. Sie trug ihre Sonnenbrille lässig auf der Nase, obwohl die Sonne längst hinter den Wolken verschwunden war, und ihre lässige, offene Art strahlte eine Sorglosigkeit aus, die ich bewunderte und gleichzeitig ein wenig beneidete.
„Mia, komm schon!“ rief sie über die Schulter, während sie mit ausgestreckten Armen die engen Gassen der Insel hinunterlief, als gehöre ihr der Ort. Ich folgte ihr, mein Herz klopfte schneller, als ich es gewohnt war. Helgoland war anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Die bunten Häuser, die wie Legosteine aneinandergereiht schienen, die engen Pfade, die sich zwischen ihnen schlängelten, und das ständige Rauschen des Meeres, das alles umgab – es fühlte sich an, als wäre ich in eine andere Welt eingetaucht.
Nach dem Check-in in der Helgoländer Botschaft, einem Gebäude, das aussah, als hätte es sich aus einer anderen Zeit hierher verirrt, machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel. Kim trug ihren Rucksack lässig über einer Schulter, während ich meinen Koffer hinter mir herzog, jedes Mal erschrocken, wenn er über die unebenen Steine rumpelte. Sie lachte über meine Nervosität, ihr Lachen war so ansteckend, dass ich unwillkürlich mitlachen musste, obwohl ich mich innerlich immer noch ein wenig fremd fühlte.
Unser Hotelzimmer war klein, aber gemütlich, mit einem Blick auf das Meer, das sich endlos vor uns ausbreitete. Kim warf ihre Tasche auf das Bett und streckte sich, als wolle sie den ganzen Raum einnehmen. „Endlich!“ rief sie aus und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen. „Das wird so toll, Mia! Wir werden die Insel unsicher machen!“
Ich setzte mich vorsichtig auf die Kante des anderen Bettes, meine Hände im Schoß gefaltet. Kims Enthusiasmus war ansteckend, aber ich konnte nicht anders, als mich ein wenig zu fragen, was sie mit „unsicher machen“ meinte. Mit Kim konnte das alles bedeuten – von einer wilden Party bis zu einem spontanen Bad im Meer mitten in der Nacht. Sie war immer die Mutige, diejenige, die keine Grenzen kannte, während ich mich oft zurückhielt, unsicher, wie ich mich verhalten sollte.
„Was hast du vor?“ fragte ich vorsichtig, während ich aus dem Fenster starrte, wo die Wellen gegen die Felsen schlugen. Kim grinste mich an, ihr Blick war voller Geheimnisse und Abenteuerlust.
„Oh, Mia“, sagte sie und rollte sich auf die Seite, um mich anzusehen. „Das wirst du schon sehen. Aber versprochen, es wird unvergesslich.“ Ihr Lächeln war so breit, dass ich nicht anders konnte, als zurückzulächeln, auch wenn ein kleiner Teil von mir sich fragte, was ich mich dieses Mal wieder in hineinmanövrieren würde.
Kim riss mich aus dem Hotel, noch bevor ich weiter nachdenken konnte. „Los, Mia, wir haben keine Zeit!“ Ihre Hand griff nach meiner, fest und bestimmt, und zog mich mit sich. Die kühle Seeluft schlug mir ins Gesicht, und ich spürte, wie mein Herz sofort schneller schlug – nicht nur wegen des Tempos, das sie vorgab.
„Kim, warte!“ Ich lachte keuchend, als ich hinter ihr herstolperte. Sie trug nur eine enge Jeans und ein dünnes Tanktop, das im Wind an ihrem Körper klebte. Ihre pinken Haare flogen wild umher, und ich konnte nicht anders, als ihren schmalen Rücken zu betrachten, wie sie sich vor mir bewegte, so selbstbewusst, so frei.
„Nein, warte nicht!“ rief sie zurück, ohne sich umzudrehen. „Die Treppe wartet nicht!“
Die Treppe. Ich stöhnte innerlich, als wir vor dem steilen Aufstieg zum Oberland standen. Kim drehte sich endlich zu mir um, ihr Grinsen breit und herausfordernd. „Traust du dich? Oder willst du doch den langweiligen Aufzug nehmen?“
Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde. „Ich schaff das schon“, murmelte ich, aber sie war schon wieder unterwegs, ihre Beine bewegten sich schnell und mühelos die Stufen hinauf. Ich folgte, Stufe für Stufe, und versuchte, nicht zu sehr zu keuchen. Doch es war unmöglich, nicht auf ihren Hintern zu starren, der sich in ihrer engen Jeans perfekt abzeichnete. Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu, als wüsste sie genau, wo meine Augen hingingen.
„Gefällt’s dir, was du siehst?“ rief sie hinunter, und ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.
„Kim!“ Ich wollte protestieren, aber sie lachte nur, ein tiefes, raues Lachen, das mich bis in die Zehenspitzen vibrieren ließ.
Oben angekommen, blieb ich keuchend stehen, aber Kim war schon wieder in Bewegung. Sie nahm meine Hand und zog mich weiter, Richtung lange Anna. Der Wind war stärker hier oben, und ich spürte, wie er mir unter meiner Jacke hindurchfuhr. Kims Haar wehte wild um ihr Gesicht, und sie sah aus wie eine Figur aus einem Abenteuerfilm – unerschrocken, ungebändigt.
„Siehst du das?“ Sie zeigte auf die lange Anna, die in der untergehenden Sonne wie ein dunkler Riese aus dem Meer ragte. „Das ist unser Ziel.“
Ich nickte, aber mein Blick blieb an ihr hängen. Sie stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, ihr Körper eine Silhouette gegen das orange-rote Licht. Plötzlich drehte sie sich zu mir, und ihr Blick war intensiv, fast fordernd. „Mia“, sagte sie leise, aber mit einer Stimme, die mich zitternd zurückließ. „Du weißt, dass ich dich immer dazu bringen werde, über deine Grenzen zu gehen, oder?“
Ich schluckte. „Ja“, flüsterte ich, und ich wusste natürlich, dass sie nicht lange damit warten würde.
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Die Nordsee flüstert Lügen. Ihre salzigen Wellen umspülen Helgolands rote Felsen, während Mia, 23 und in ihrer Schüchternheit gefangen, feststellt: Freiheit ist eine Maske, die andere dir aufzwingen. Ihre beste Freundin Kim – pinkhaarig, schamlos, lebenshungrig – hat sie in ein Spiel gelockt, das keine Regeln kennt. Am Strand, trifft Mia auf ihn. Sein erstes Geschenk? Ein Kuss im eisigen Meer, der kein Vorspiel ist, sondern eine Kriegserklärung.
Updated on Apr 14, 2025
by Meister U
Created on Mar 5, 2025
by Meister U
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