Chapter 4
by picard666
Öffnen wir die Türe?
Natürlich!
Mit einem leisen Knarren öffnet sich die schwere Türe - plötzlich sind wir mitten in einer Szenerie, alle fernen Geräusche dringen ungefiltert ans Ohr. Glücklicherweise haben uns die beiden nicht gesehen.
In dem Raum - ganz offenbar eine Art Rumpelkammer, in der sich alte Möbel, Schränke, Betten, Nachttische stapeln - ist nur gedämpfte Notbeleuchtung. Im Hintergrund läuft ein Ventilator. Zwischen all dem Gerümpel sind zwei Personen im Lichtkegel der einzigen Birne, die nackt an der Decke hängt. eine Szenerie wie auf einer Bühne - nicht hell, aber immerhin beleuchtet, während wir im Verborgenen dunklen Zuschauerraum sind.
Auf einem ausgemusterten Bett sitzt eine junge Frau, in Tränen aufgelöst und völlig eingeschüchtert, in sich zusammengesunken. Ihre zarten Schultern beben unter heftigem ****. Vor ihr steht Hans, der Chef der Hausmeister. Ein drahtiger, eher kleiner Typ Ende 50, der schon seit über 30 Jahren in diesem Haus arbeitet, das keiner so gut kennt, wie er. Und keiner kennt die Mitarbeiter besser: Hans, der in alle Ecken und in jeder Situation auftaucht, kurz interveniert und dann wieder verschwindet. Ein beliebter Mann, der ruhig und unaufgeregt im Hintergrund arbeitet wie ein Schweizer Uhrwerk. Verlässlich, geradlinig, solide. So ist sein Ruf.
Hinter der Fassade findet sich aber offenbar auch etwas ganz anderes, hartes, unerbittliches. Jedenfalls hämmert seine Stimme ohne Rücksicht auf die Frau ein, die aufgelöst vor ihm sitzt.
Wer ist die Weinende?
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