Lisas Gedanken

Als ich Davids Nachricht über den Abschlussball las, spürte ich eine Mischung aus Stolz und Unsicherheit. Es war schön zu hören, dass er sich um Marie gekümmert hatte und dass sie eine gute Zeit hatten. Aber in meinem Inneren regte sich eine leise Sorge.

"Du hast dich bemüht, ihr den Abend angenehm zu gestalten..." murmelte ich vor mich hin, während ich auf das Display meines Handys starrte. Ein Hauch von Besorgnis legte sich über meine Gedanken.

Ich konnte nicht leugnen, dass die Vorstellung, dass David und Marie zu eng tanzten oder zu intim wurden, mich beunruhigte. Obwohl ich meinem Verlobten vertraute, war da diese leise Stimme in meinem Kopf, die flüsterte: "Was, wenn er zu weit geht?"

Die Tatsache, dass Julia versucht hatte, die beiden zu provozieren, machte meine Unsicherheit nicht gerade kleiner.

Ich tippte meine Antwort mit bedachtem Nachdenken:

"Danke, Schatz. Ich bin froh, dass Marie Spaß hatte. Aber sei bitte vorsichtig. Ich mache mir Sorgen, dass die Dinge zu weit gehen könnten. Versprich mir, dass du klare Grenzen setzt. Ich liebe dich. ❤️"

Als ich auf "Senden" drückte, hoffte ich, dass David meine Sorgen verstehen würde. Unsere Liebe war stark, aber ich konnte nicht leugnen, dass der Gedanke, dass er und Marie zu nah kommen könnten, meine Ängste weckte. Ich betete, dass er meine Sorgen ernst nahm und die klaren Grenzen respektieren würde, die ich in meinem Herzen zog.

Während ich auf Davids Antwort wartete, konnte ich nicht anders, als mir ungewollt Bilder vorzustellen. Bilder von David und Marie, die sich zu sehr dem Rhythmus der Musik hingaben, von intensiven Blicken und sinnlichen Berührungen. Die Vorstellung, dass meine Schwester hartnäckig versuchte, die Grenzen zu überschreiten, nagte an meinen Gedanken.

Ich schloss die Augen und versuchte, die aufsteigenden Bilder zu vertreiben. Doch die Hartnäckigkeit meiner Schwester war mir nur allzu bewusst. Marie hatte schon immer gewusst, was sie wollte, und sie schreckte nicht davor zurück, es zu bekommen. In meiner Vorstellung sah ich sie, wie sie David verführerisch ansah, ihre Lippen nur Zentimeter voneinander entfernt. Ein ungewolltes Gefühl der Eifersucht kroch in meinem Inneren hoch.

"Bitte, David, sei stark", flüsterte ich leise vor mich hin. Die Ungewissheit fraß an mir, und ich konnte die Sorge nicht abschütteln, dass die Nacht eine Wendung nehmen könnte, die ich mir nicht ausmalen wollte. Das Ausbleiben einer Antwort machte es nicht leichter für mich.

In einem Versuch, die negativen Gedanken zu vertreiben, versuchte ich mich auf etwas Positives zu konzentrieren. Doch unerklärlicherweise wanderten meine Gedanken zu Davids nacktem Körper. Die Erinnerung an seine Berührungen und die Intimität zwischen uns weckten eine unerwartete Erregung in mir.

Die Vorstellung von seinem muskulösen Rücken, der sich unter seinen Anzugjacke abzeichnete, ließ meine Gedanken auf Reisen gehen. Ich erinnerte mich an die Wärme seiner Haut, die ich so oft gespürt hatte, und an die Weichheit seiner Lippen auf meiner Haut. Ein Kribbeln durchzog meinen Körper, und ich konnte nicht leugnen, dass die Bilder, die sich in meinem Kopf formten, eine gewisse Lust in mir auslösten.

Ich schloss die Augen, während ich mir vorstellte, wie Davids Hände sanft über meine Haut glitten. Die Erinnerung an unsere leidenschaftlichen Momente vermischte sich mit dem Verlangen nach mehr. Es war, als hätte mein Geist eine Flucht vor den dunklen Gedanken gefunden, indem er sich in die Erinnerung an unsere eigene Intimität flüchtete.

Dennoch kämpfte ich mit einem inneren Zwiespalt. Hier war ich, inmitten von Sorgen um Davids mögliche Verbindung zu meiner Schwester, und doch wurde ich von der Erregung, die er in mir auslöste, überwältigt. Ein merkwürdiges Gefühl der Schuld mischte sich in die aufkeimende Lust, als ob mein Geist versuchte, mich für meine eigene Unausgeglichenheit zu tadeln.