Chapter 28
by Toby Mark
Wer kommt da unerwartet zu Besuch?
Julia ist da!
„Na, ist die Überraschung gelungen?“ Julia lacht laut und fällt Verena um den Hals.
„Ja, das... das ist wirklich... wo kommst du denn her?“, stammelt Verena.
Julia tritt einen Schritt zurück und strahlt über das ganze Gesicht. „Du fragst dich, wieso ich plötzlich hier bin? Also, das war so...“ Sie holt tief Luft, wie sie das immer tut, wenn sie zu einer längeren Geschichte ansetzt. „Du kennst ja meine Eltern“ - Julia verdreht die Augen - „die haben sich wochenlang über unseren Urlaub gestritten. Und irgendwann war alles ausgebucht und uns blieben nur die Last-Minute-Angebote. Und da sehe ich plötzlich eine Marokko-Rundreise. Und die startet ausgerechnet hier, wo ihr eurer Segelboot habt! Ich musste lange betteln, aber habe meine Eltern schließlich rumgekriegt!“
„Du bist mit deinen Eltern hier?“
„Naja, allein wollten die mich nicht reisen lassen. Für meine Eltern bin ich noch ihr kleines Mädchen - dabei bin ich doch jetzt volljährig!“
„Und wo sind deine Eltern jetzt?“ Unruhig schaut sich Verena um. Ihr schwant nichts Gutes.
Julia lacht wieder. „Das war eigentlich ein Teil der Überraschung. Wir haben uns bei deinen Eltern angekündigt und wollten zusammen hier aufschlagen. Aber ich hab´s nicht ausgehalten und musste dich einfach so schnell wie möglich sehen!“
„Und wo sind unsere Eltern jetzt?“, fragt Verena beunruhigt.
„Deine zeigen meinen die Stadt. Die gehen heute Nachmittag shoppen und kaufen ein, damit wir abends bei euch an Bord was kochen können.“ Julia legt den Kopf schief und sieht Verena fragend an. „Sag mal, du freust dich nicht sonderlich, was?“
„Naja... doch... ich bin einfach überrumpelt, weißt du...“
Einen Augenblick stehen sich die beiden Mädchen schweigend gegenüber. In Verenas Kopf überschlagen sich die Gedanken. Heute Abend sind also ihre Eltern wieder da. Und Julias Eltern bringen sie gleich mit. Verdammt, das hat ihr gerade noch gefehlt!
Julia hat plötzlich etwas Nachdenkliches im Blick, das Verena nervös macht. Die beiden haben die gleiche Schule absolviert und gehören der gleichen Clique an, aber beste Freundinnen waren sie nie. Insgeheim hat Verena ihr Gegenüber immer beneidet und sich in ihrer Gegenwart minderwertig gefühlt. Julia war im Umgang mit Jungs immer allen anderen voraus gewesen und macht kein Geheimnis daraus, mit wem sie wie oft schläft. Ihre Offenheit und Experimentierfreude hatten sich bei den älteren Jahrgängen an der Schule schnell herumgesprochen. Und wenn Julia im Kreis der Freundinnen detailliert erzählt, was sie gerade wieder mal erlebt hat, wird Verena jedes Mal rot vor Scham.
Julia hat wilde schwarze Locken, lebhafte schwarze Augen, einen deutlich größeren Busen als Verena und ausgeprägtere weibliche Kurven, die sie gut in Szene zu setzen weiß. Sie steckt in einem ärmellosen, leichten Sommerkleid, das knapp über ihren Knien endet und perfekt ihre gebräunten langen Beine umspielt. Neben Julia kam sich Verena bisher wie ein kleines hässliches Entlein vor. Wie unberechtigt das war, ist ihr erst in diesem Urlaub durch die Begegnung mit Martin und Carlos bewusst geworden. Warum muss Julia also gerade jetzt auftauchen, ärgert sich Verena, wo sie selbst gerade ihre ersten sexuellen Erfahrungen sammelt?
Verena sucht noch nach Worten, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen, als sie plötzlich Martin rufen hört.
„Hey, Verena, willst du uns nicht mal deine Freundin vorstellen?“
Überrascht blicken die Mädchen hinüber zur Motoryacht, wo Martin und Carlos breit grinsend an der Reling stehen und mit Gläsern in der Hand zu den beiden hinüber winken.
„Ach, du hast schon Männerbekanntschaften gemacht?“, kichert Julia.
Verena blickt zwischen Martin und Julia hin und her und fragt sich, wie sie diese Situation bloß unter Kontrolle halten kann.
Kann Verena ihre Abenteuer vor Julia verbergen?
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