Ja

Ich nehme den Hörer ab, natürlich ohne die Augen von Wolfgang zu lassen und sicherzustellen, dass sich der alte Sack keinen Millimeter wegbewegt. "Was ist?", frage ich.

"W-wer ist dort?" Ich höre an der Stimme, dass der Anrufer eine junge Frau sein muss. Und ja, ein weiterer Blick aus dem Fenster bestätigt mir, dass es offensichtlich das Mädchen von der anderen Straßenseite ist, denn bei näherem Hinsehen bemerke ich, dass sie ein Handy in der Hand hält und entgeistert auf das Fenster starrt, in dem Wolfgang steht und vor Scham ganz rot im Gesicht ist.

Ich lache, was das Mädchen offenbar irritiert, aber ich will sie ja nicht verschrecken, eröffnet sich doch hier gerade die Möglichkeit, Wolfgang noch viel weiter zu erniedrigen. Vielleicht landet er ja sogar im Knast? Die Vorstellung, er müsste seine letzten Tage in einer Zelle verbringen und hätte einfach gar keinen Sex mehr in seinem Leben bis er aus körperlichen Gründen nicht mehr kann, amüsiert mich.

"Bist Du Katja oder Sabine?", frage ich.

"Katja", antwortet das Mädchen spontan. "Aber ..."

"Das ist egal. Ich glaube, ihr solltet mal rüberkommen zu Wolfgang. Was fällt dem eigentlich ein, sich auf Dich einen zu runterzuholen?! Was für ein Schwein!"

Katja ist unsicher, aber ihr tief empfundene Empörung hindert sie daran, weiter nachzudenken. "Dieses Schwein!", zischt sie.

"Ja", gebe ich ihr recht, "und Du solltest ihm das direkt ins Gesicht sagen, damit er begreift, was für eine perverse Drecksau er ist. Ich öffne Dir die Tür!" Damit lege ich einfach auf.

Grinsend gehe ich zu Wolfgang. Ein weiterer Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass die Kleine mit ihrer Mutter diskutiert und sich beide entschließen, tatsächlich zu uns zu gehen. "Na Wolfgang, da kommt ein heisses Mädchen zu Besuch. Du wirst Dich von Deiner besten Seite zeigen, und das bedeutet, Du bleibst nackt und sagst keinen Ton, während ich rede. Ich habe ein paar spannende Ideen!"

Es klingelt.