Im Keller der Hausmeister

So eine Klinik hat neben den sonnigen, schön hergerichteten Therapieräumen, Stationen, der nett anzuschauenden Eingangshalle und der Sporthalle natürlich auch Funktionsräume, die weniger Augenmerk bekommen. Ganz offensichtlich sogar: Handwägen, Kisten, alte Möbel, kaputte Stühle - bei den Hausmeistern sammelt sich immer alles, was aus den Augen der Patienten und Besucher verschwinden soll.

Nur die Eingeweihten wissen, dass es hinter diesem Sammelsurium an Werkzeug, Baumaterial und Sperrmüll eine Stahltüre gibt, die ins "Allerheiligste" der Haustechniker führt - und wir sind ja glücklicherweise solche Eingeweihte.

Eine schmucklose Betontreppe mit Eisengeländer führt hinter der Türe mit Außenknauf, die mit einem metallischen Schlag ins Schloss fällt, in den Keller - ein unerreichbarer Ort, zu dem nur die Haustechniker einen Schlüssel haben. Die Treppe ist nicht schummrig, sondern allen Vorschriften entsprechend beleuchtet; und trotzdem umfängt uns eine eigentümliche Atmosphäre, als wir die Stiegen hinuntergehen, geheimnisvoll und spannend.

Unten angekommen führt ein langer Flur unter der gesamten Klinik entlang. Hier sieht man erst, wie groß das Haus wirklich ist. Alle paar Meter geht seitlich eine Türe ab. Elektrolager. Klimazentrale. Heizraum.

Besonders reizvoll sind natürlich die Türen, an denen keine Schilder stehen. Vor einer davon bleiben wir stehen. Die nur von leisem Surren gestörte Stille breitet sich aus. Da plötzlich ein Geräusch hinter der Türe. Gedämpft, wie von weit weg durch den Stahl.