Ihre Abschminkutensilien

Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt auf der Stelle tot umgefallen. Wutentbrannt schnappt mein Schwesterherz sich ihr Schminktäschchen und rauscht an mir vorbei ins Bad. Ich folge ihr und beobachte amüsiert vom Türrahmen aus, wie sie vergeblich versucht, sich die wasserfeste Schrift aus dem Gesicht zu wischen.

Je länger sie sich ohne jeden Erfolg abmüht, umso verzweifelter wird mein Schwesterherz.

“Du Scheißfotze! In einer halben Stunde holt Leon mich ab, und so kann ich ihm ja wohl kaum vor die Augen treten!”

“Wer ist denn Leon…?” frage ich gespielt gelangweilt. Innerlich bin ich äußerst gespannt, mehr über ihren aktuellen Verehrer zu erfahren. Aha, diesmal ist es also ein Spanier. Ein Südländer, wie er im Buche steht. Schwarze Haare, glühende Augen, Top-Figur… kurzum, meiner Schwester scheint richtig an ihm gelegen zu sein.

Wie besessen bearbeitet sie ihr Gesicht. Die Zeit vergeht wie im Flug und unser Prinzesschen kommt ordentlich ins Schwitzen. “Puh”, lästere ich, vielleicht solltest du besser ein zweites Mal duschen, bevor dein Leon da ist. Und… ich würd mir was anständiges anziehen, Nutte!”

Ich habe kaum ausgesprochen, da klingelt es an der Tür.

Entsetzt starrt unser Püppchen mich an.

“B-Bitte, lass ihn herein, irgendwo, wo es einigermaßen aufgeräumt ist! Ich komme so schnell es geht nach!”

Vergnügt pfeifend stolziere ich zur Haustür. In mir reift ein Plan. Ein böser Plan…