Herr Edel will die Uhr zurück

Als sie bei Herrn Edel ankommen, beschimpft der alte Mann das junge Mädchen wüst: "Das ist sie, dieses kleine Flittchen, die denkt wohl, dass ich schon ganz verkalkt bin, diese Dreckschlampe! Aber ich weiß es genau, sie war´s, sie hat meine Taschenuhr mitgehen lassen!"

Ganz nah ist er an ihrem Gesicht, sie riecht seinen schlechten Atem, in den sich der Geruch von zwei, drei Jägermeistern mischt, die er sich abends genehmigt. Mit einem schmierigen Grinsen sagt er: "Na, wolltest dir wohl einen schönen Abend machen mit dem Geld, das die Uhr bringt, was? Auf groß machen, irgendwo in ein Hotel gehen und da deinen kleinen Freund ficken, was?!"

Anna schüttelt den Kopf: "Aber nein, nein... wie reden Sie denn mit mir? Ich habe Ihnen nichts geklaut, Ehrenwort!"

Herr Müller spielt den Streitschlichter und sagt: "Aber, aber... wir wollen doch nicht, dass die Sache eskaliert. Ich würde vorschlagen, Anna, du beweist, dass du die Uhr nicht genommen hast."

"Wie soll ich das denn beweisen?", schluchzt das Mädchen.

Herr Edel setzt sich leicht aufseufzend in den großen Sessel, der im Zimmer steht. "Ganz einfach, du kleines Nuttchen: Du ziehst dich aus und leerst deine Taschen. Dann werden wir´s ja sehen. Ich weiß es sowieso, du selber ja auch: Du hast die Uhr geklaut. Und jetzt her damit! Runter mit den Klamotten!"