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Chapter 15 by kleinehexe kleinehexe

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Erste Zwischenbilanz

Schlapp und immer noch müde nach der viel zu kurzen Nacht saß sie daheim auf ihrem Sofa. Die Sonne war schon lange aufgegangen, als sie es erst kurz vor 6 nach Hause geschafft hatte. In ihren Gedanken ließ sie den gestrigen Abend immer wieder Revue passieren, während die kühle Zugluft angenehm um sie strich. Draußen waren es wahrscheinlich schon wieder über 30 Grad. Resigniert musste sie feststellen, dass sie keine wirklich neuen Erkenntnisse für ihre Reportage gewonnen hatte.

Das ausschweifende Partyvolk mit seinem hemmungslosen Trinkverhalten und die aufgegeilten, permanent unter Hochspannung stehende Typen, die bereit waren, alles zu bespringen, was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte. Sie erinnerte sich an ihre Studienzeit, wo sie an den Wochenenden sporadisch als Go-Go in Diskotheken getanzt hatte. Stundenlang hatten sie sich daran aufgegeilt, wie sie sich an der Stange räkelte, während sie sich volllaufen ließen. All dies war ihr nicht neu.

Neu für sie waren die scheinbar "normalen" Gewohnheiten ihrer Kollegen. Tom, der sie immer weiter angegraben hatte, schien dabei wirklich noch der Normalste von allen zu sein. Über Hakan und sein schrulliges Weltbild konnte sie nur müde lächeln. Er ordnete sich im Prinzip nur in ihre Erfahrungen, die sie bisher mit türkischen Männern und deren Sicht auf Frauen gemacht hatte, mit ein. Was für ein Arsch. Aber Tom? Vielleicht. Gut sah er ja aus. Eigentlich wäre es auch mal wieder an der Zeit. Aber ein wenig zappeln würde sie ihn noch lassen, dachte sie sich schmunzelnd.

Und Gina? Oh Gott! Dem musste sie unbedingt nachgehen. Aber hier wäre es mit Sicherheit wichtig, auf den richtigen Moment zu warten, um das Gespräch mit ihr zu suchen. Innerlich musste sie sich eingestehen, dass ihre Neugier hier nicht nur von beruflicher Natur war. Auch rein menschlich wollte sie unbedingt wissen, was da los ist.

Felix hatte dann zu früher Stunde den Vogel noch abgeschossen. Er hatte schon ordentlich einen geladen, als sie mit Gina bei ihm im Büro die Kasse abrechneten. Zwischen schlüpfrigen Bemerkungen, die fast schon zwielichtige Angebote waren, schaffte er es in seinem Suff gerade noch, die Daten in den Rechner einzugeben. Was für ein Chaot!

Nachdenklich sah sie auf das Geld, welches vor ihr auf dem Couchtisch lag. Das Trinkgeld hatte Gina gerecht durch 4 zwischen ihnen aufgeteilt. Mit ihrem Lohn war sie dann alles in allem mit fast 250 Euro nach Hause gegangen. Für einen Freitagabend? Wenn das die nächsten 2 Abende so weiterging, wären das 750 fürs gesamte Wochenende. 3000 auf die Hand im Monat rechnete sie kurz hoch. Ungelernt, einfach mal so, frage sie sich schon etwas staunend?

Davon konnte sie mit ihrem mageren Einstiegsgehalt in der Redaktion nur träumen. Am Ende war sie aber froh gewesen, nach dem Studium überhaupt etwas bekommen zu haben. Ihrer erst vor kurzem verstorbenen Mutter, welche sie alleinerziehend großgezogen hatte, war es nie möglich gewesen, sie während des Studiums finanziell zu unterstützen und hatte ihr auch nichts hinterlassen. Daher stotterte sie jetzt von ihrem Hungerlohn ihre Kredite fürs Studium und Wohnungseinrichtung ab.

"Scheiße, wofür habe ich eigentlich studiert?", fragte sie sich kopfschüttelnd.

Das Geld war aber nur ein kleiner Trost dafür, dass sie im Endeffekt nicht wirklich weitergekommen war. Innerlich zerrissen fragte sie sich, wie sie es anstellen sollte, tiefer in den Laden einzutauchen. Sollte sie irgendwie auf sich aufmerksam machen? Und wenn ja, wie? Oder sollte sie von sich aus auf Felix zu gehen und ihn fragen, ob sie im anderen Lokal arbeiten könnte?

Er hatte ja bei ihrem Vorstellungsgespräch bereits darauf verwiesen, wenn auch in einem anderen frivolen Zusammenhang. Es wäre wohl ziemlich direkt und bräuchte schon eine ziemlich gute Notlüge, jetzt gleich am zweiten Abend danach zu fragen. Doch so sehr sie die Dinge auch hin und her drehte, wollte ihr nichts Vernünftiges einfallen. Steckte sie jetzt schon in einer Sackgasse?

Es war der Signalton ihres Handys, der sie aus ihrem Grübeln riss. Nachdenklich las sie die WhatsApp und wusste nicht, was sie jetzt davon halten sollte.

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