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Chapter 15 by Jan1974 Jan1974

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Ein weiterer kleiner Spaziergang

Sonja saß noch einen Moment neben mir, sah hinüber zum LKW-Parkplatz und nippte an ihrem Getränk. Ich bemerkte, wie ihre Augen auf den blauen LKW und den älteren Herrn gerichtet waren, der zuvor seinen Kaffee abgestellt hatte. Die beiden standen nun tatsächlich nebeneinander, zwischen ihren Fahrzeugen, und unterhielten sich lebhaft. Immer wieder glitten ihre Blicke zu uns herüber – oder besser gesagt: zu Sonja.

Ich beugte mich ein wenig zu ihr. „Was meinst du? Könnte einer der beiden ein Bekannter aus dem Stau sein?“

Sonja zuckte mit den Schultern und lächelte, dieses verspielte Lächeln, das ich so sehr liebte. „Keine Ahnung… ich hab im Stau ja mehr damit zu tun gehabt, mich gehen zu lassen, als mir Gesichter zu merken.“

Ich lachte leise. „Das stimmt wohl. Aber wenn du noch eine Runde drehst, könnte sich vielleicht einer von denen erinnern, was er da gesehen hat.“

Sie drehte leicht den Kopf zu mir, ihr Blick voller Glanz und Schalk. „Das wäre doch was. Ich könnte ein bisschen nachhelfen, dass der Groschen fällt.“

Ich deutete mit dem Kopf zu den beiden LKW-Fahrern. „Schau mal – die da. Die stehen da, als würden sie gerade genau über dich reden. Die schauen schon wieder hierher.“

Sonja warf einen kurzen, fast neckischen Blick über die Schulter. „Na dann… vielleicht finde ich in dieser Runde ja heraus, ob einer von denen ein Fan aus dem Stau ist.“

Langsam erhob sie sich, strich ihr Kleid glatt, das natürlich wieder alles andere als züchtig saß, und ging los. Ihr Gang war betont locker, aber ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass jede ihrer Bewegungen genau kalkuliert war. Der leichte Schwung ihrer Hüften, die Art, wie sie mit der Hand durch ihr Haar fuhr – sie wusste genau, was sie tat.

Ich blieb sitzen, mein Herz schlug schneller, während ich sie beobachtete. Die beiden Fahrer bemerkten sofort, dass sie wieder in ihre Richtung kam. Der ältere Herr, der den Kaffee abgestellt hatte, richtete sich ein wenig auf, als wolle er besser sehen. Der Fahrer des blauen LKW verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich gegen seine Tür, aber ich sah, wie seine Augen gebannt an ihr hingen.

Sonja ging in einem leichten Bogen an den LKWs vorbei, gerade so, dass sie nicht direkt darauf zulief, aber nah genug, dass man sie unmöglich übersehen konnte. Sie blieb kurz stehen, als würde sie etwas an einem Baum oder Strauch betrachten, dann drehte sie sich so, dass ihr Kleid im Windspiel ein wenig aufwehte – gerade genug, dass jeder, der hinsah, unweigerlich tiefer blickte.

Die beiden Fahrer warfen sich einen Blick zu. Ich konnte es aus der Entfernung fast fühlen – als hätten sie sich gerade bestätigt, dass sie wirklich das sahen, was sie sahen. Der ältere Mann machte einen kleinen Schritt vor, als wollte er den Moment nicht nur aus der Ferne genießen. Der Jüngere schob sich ein wenig vom LKW weg, als würde er überlegen, ob er sich traut, ein paar Schritte auf sie zuzugehen.

Sonja warf den Männern ein kurzes, freundliches Lächeln zu – nicht zu einladend, aber gerade so, dass es kein Zufall mehr sein konnte. Dann wandte sie sich langsam wieder um und schlenderte Richtung Bank zurück. Als sie bei mir ankam, setzte sie sich dicht neben mich, ihre Wangen leicht gerötet, der Atem ein wenig schneller.

„Na?“, fragte ich leise.

„Ich denke, jetzt erinnern sich die beiden bestimmt an den Stau“, sagte sie mit funkelnden Augen.

„Die haben geguckt, als hätten sie im Lotto gewonnen“, grinste ich. „Wenn du noch einmal da lang gehst, kommen sie dir vielleicht direkt entgegen.“

Sonja lachte leise. „Und was würdest du dann tun?“

Ich sah sie an, ließ meine Stimme tief und ruhig werden. „Mich zurücklehnen und zusehen. Genau das würde ich tun.“

Sonja lehnte sich an mich, ihre Hand suchte meine. „Vielleicht sollten wir ihnen noch ein bisschen Gelegenheit geben, sich ein Herz zu fassen…“

Wir blieben sitzen, sahen zu den beiden Männern hinüber, die noch immer dort standen, nun leiser miteinander redeten und immer wieder zu uns blickten. Der Rastplatz schien plötzlich viel kleiner, viel spannungsgeladener. Es war klar: Der nächste Schritt lag in der Luft.

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