Ein Pfleger macht ihr ein Angebot

Das namenlose Mädchen wälzt sich in ihrem Krankenbett herum und findet einfach keinen Schlaf in dieser brütend heißen Sommernacht. Obwohl sie die Tür des Krankenzimmers bereits weit geöffnet hat, ist die Luft im Raum weiterhin zum Schneiden. In dem Zimmer stehen außer ihrem noch zwei weitere Betten. In beiden liegen schlafende Frauen höheren Alters. Eine von ihnen schnarcht laut und unregelmäßig. Von irgendwoher über den Flur hört sie jemanden immer wieder pausenlos um Hilfe schreien.

Entnervt steht das junge Mädchen auf und schleicht auf nackten Füßen leise ins Bad, um sich am Waschbecken mit kaltem Wasser abzuwaschen. Sie liegt nun schon über eine Woche lang im Krankenhaus, und die anhaltende Ungewissheit und das vergebliche Warten zerren immer mehr an ihren Nerven. **** fragt sie sich, wie lange sie das bloß noch aushalten soll. Sie geht zurück ins Zimmer und starrt durch das Fenster wie hypnotisiert auf die lockenden Lichter der nahen Großstadt.

„Alles in Ordnung, Miss?“ ertönt hinter ihr eine männliche Stimme. Das Mädchen dreht sich um und sieht dicht hinter sich einen schwarzen Mann in der grünen Kleidung eines Pflegers stehen. Sie hat ihn bisher noch nie gesehen. „Ich … ich glaube schon“, antwortet sie mit brüchiger Stimme. „Sind sie nicht das Mädchen mit der kompletten Amnesie?“ fragt er dann neugierig. „Hmm.“ Sie nickt niedergeschlagen.

„Das muss ganz schön schlimm sein, sich nicht an seine Vergangenheit erinnern zu können. Hoffentlich melden sich bald irgendwelche Angehörige, sonst …“ Er macht eine lange Pause. „… sonst könnten Sie vorerst auch bei meinem Bruder Tyrone unterkommen. Der würde sich sicher um Sie kümmern und ihnen auch bei der Suche nach einem Job behilflich sein“, schlägt der Pfleger vor. „Hier, ich schreibe ihnen seine Telefonnummer auf …“