Ein Himmelsfürst hat es geschaft, dem Pöbel zu entkommen.

Die drei hatten sich zu früh gefreut. „Verdammte Scheiße, müsstest du nicht vor der Tür in der Pfütze liegen! Wie kann das sein!“ schnaubte Reno. Vor ihm stand Gerno, den er sofort an seiner weißen Lederhose, einem Armreif mit hart Gumminieten und als allererstes natürlich an seiner Engelsstimme, die ihm Übelkeit verschaffte, erkannte. So abartig konnten nur die vom anderen Horizont sein.
Gerno war praktisch das schwarze Schaf der Himmelsfürsten. Er hörte Rockmusik wie Bon Jovi, Kiss und Coldplay oder Lovemetal von Him. Er vollbrachte eigentlich nur gute Taten bei denen er wusste, dass der Mensch dadurch verdorben werden würde oder es bereuen würde. Er hasste die vielen Schleimereien und Überhöflichkeiten über der Wolkendecke.
Obwohl die drei Höllenfürsten für ihn am ehesten ein Körnchen Sympathie aufbringen könnten, so war er dennoch wohl der hartnäckigste Feind der drei, weil auch er skrupellos sein konnte und im Gegensatz zu seinen Geschwistern kein Mitleid mit den Höllenfürsten hatte, die ja nur durch ihre schwere Kindheit verdorben sein, durch die ungeregelten Familienverhältnisse.
„Na, . wen haben wir denn da? Da hat wohl einer zu heiß gebadet, dass er so Fluchen muss! Das ist ja ein ganz gemeiner Trick von euch, dass ihr das gute Popcorn kaputt macht. Der arme Mais!“ Gerno wusste das sich die bösen Kontrahent am Liebsten durch despektierliche Bemerkungen über ihre Arbeit provozieren ließen. Keisha hielt Reno zurück der sich die Ärmel seines Anzuges schon gefährlich hoch hochgekrempelt hatte. „Ich bin doch nicht so naiv wie meine beiden liebsten Geschwister und versuch mit gutem Popcorn des Teufels liebste Bübchen matt zu setzen. Ich hab gleich jemand anderes auf liebevolle Art überzeugt, meine Arbeit zu übernehmen.
„ Immerhin sind wir zwei von euch kleinen Scheißern losgeworden! Und wie willst du uns jetzt aufhalten, eierlose Missgeburt?“ Renos gesamtes Höllenblut war nur noch auf zwei Körperteile verteilt, auf seinen kochenden Schädel und auf seine Faust. Derweilen plätscherte der Auftritt der Black Eyed Pease weiter vor sich hin, die sich bei der billigen Awardshow nicht leisten konnten das Playback zu unterbrechen, wenn sie nicht die vielen kleinen Fans desillusionieren wollten. Es hatten wohl zum Glück wenige gemerkt als einige Bandmitglieder kurz aus ihrer Rolle fielen, da dass platzen Popcorn gerade in den vorderen Reihen sehr viel Aufsehen erregt hatte. Als sie relativ schnell realisiert hatten, dass nichts wirklich schlimmes passiert war, fanden ihre Lippen recht schnell wieder die Stimmen vom Band. Geramor war inzwischen auf die Suche von neuem Popcorn gegangen und ist beim Tumult in die Stehplätze vor der Bühne geraten und lief wirr umher. Das Problem war, dass er mit seiner fast zwei Meter großen Statur, seinem muskulösen, breiten Körper und den langen Haare sich ein bisschen zu sehr hervorhob zwischen den vielen Zahnspangenträgern hier. Dazu konnte er es nicht unterlassen seinen Kopf weiter „grooven“ zu lassen und seine Haare
kleinen Mädchen ins Gesicht dabei zu peitschen. Er war ein einziger Fremdkörper in der Masse.
Keisha schaute besorgt umher. Sollte sie sich um Geramor kümmern oder Reno beruhigen, dass er sich nicht auf den Himmelsfürsten stürzte, der weiterhin wie ein Breitmaulfrosch grinste. Gerno hatte durch seine Provokationen schon viel erreicht. Er hatte den Höllenfürsten schon einiges an Zeit geklaut, außerdem sorgten die zwei streitenden Kolosse nun, da sich das Publikum mehr und mehr beruhigt hatte für erneutes aufsehen im VIP Bereich, wo es von Wachmännern nur so wimmelte. Er sah auch schon zwei aus dem Augenwinkel auf sich, Reno und Keisha zukommen. Jetzt musste er die Bombe platzen lassen.