Den ersten Schritten folgen mehrere Weitere. Sie machen vor ihrer Tür Halt.

Lisa hielt den Atem ängstlich an. Ihr war bewusst, dass mehrere Personen versucht hatten, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Waren es dieselben, die nun nur wenige Meter entfernt von ihr standen? Verstehen konnte die 20-Jährige nur wenig. Den selten wahrzunehmenden deutschen Wörtern standen Unmengen an türkischen oder arabischen Gesprächsstoff gegenüber. Plötzlich hörte sie Gelächter. Tiefes, männliches Gelächter. Das Schloss sprang auf und herein trat ein ungefähr 1,85 m großer Mann, die schwarzen Haare kurz geschnitten, trug er einen 3-Tage-Bart und wies einen anderen Mann an, mit in den Raum zu kommen. Lisas Herz schlug schnell. Sehr schnell. Sie ahnte, wer ihr gegenüber stand und hoffte dennoch, dass diese Typen sie retten würden. Der offensichtliche Anführer der kleinen Gruppe schien etwas überrascht, die Blondine stehen zu sehen.
"Die Nutte da. Mitnehmen!". Mit diesem Satz wurden all ihre Hoffnungen schnell zu nichte gemacht. Von harten Männerhänden ergriffen, wurde die Studentin aus dem Raum geschleift. Eine mächtige Pranke hinderte sie am Schreien.
Nach einer Minute teilte sich das kleine Grüppchen. Lisas "Bewacher" wurde befohlen, sie unter die Dusche zu schleppen, soviel konnte sie verstehen. Der Türke - seine Komplizen nannten ihn Akin - stieß die Blondine schmerzhaft vor sich auf dem Gang entlang. Nach vier herabgestiegenen Treppen konnte Lisa bereits Wasser rauschen hören. Es war nicht mehr weit, bis sie zumindest den Schmutz auf ihrer Haut abwaschen konnte. Es konnte nicht mehr weit sein! Nach ca. 50 Schritten wurde sie angehalten. "Ausziehen und ab unter die Dusche!", befahl Akin in einem bemerkenswert gutem Deutsch. Die junge Blondine reagierte jedoch nicht sofort, da sie versuchte, die Situation und die Duschen einzuschätzen. Auf einer etwa 30 Quadratmeter großen Fläche hingen mehrere Duschköpfe von der Decke herab. "Wird's bald?" und mit dieser Frage stieß Akin seine Gefangene in den Raum hinein.