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Chapter 12 by Ozwalt Ozwalt

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Das Rennen

Die Motoren röhren, Haukes faucht sogar ein bisschen, Sabine reisst am Gasgriff, bis ihr Motor brüllt. Als der Startschuss fällt, fackelt sie nicht lange und beschleunigt so, dass ihr Vorderrad mindestens 10cm über dem Asphalt schwebt. Hauke verpasst ein paar Millisekunden, weil sein Hinterrad durchdreht, aber sofort hat sie ihn im Nacken.

Als sie an der ersten Kreuzung ins Tal vorbeikommen überholte er sie spielend, kurz danach kamen die drei engen Kurven. Hauke bremste viel zu früh, Sabine nutzte ihre Chance und zog in der ersten Kurve innen an ihm vorbei. Diese Führung behielt sie auch erstmal bei. In der langgezogenen Kurve spürte sie ihn jedoch wieder aufholen. Hinter den Bäumen kam die Lange gerade, da konnte sie nur durch Überraschung trumpfen. Sie gab Vollgas, bevor man den Streckenverlauf abschätzen konnte und gewann wieder ein paar Meter.

Diese Gerade war Vorteil für Hauke. Zischend zog er an ihr Vorbei, sie versuchte, sich in seinen Windschatten zu hängen um die Geschwindigkeit einigermaßen mithalten zu können. In der langgezogenen Kurve entlang des Berghangs ließ sich Hauke scheinbar von dem Panorama beeindrucken. Sabine brach aus dem Windschatten aus und zog an der Innenseite der Kurve wieder an ihm vorbei. Am kurvenreichen Stück musste sie unbedingt vorne liegen, nur dort konnte sie Vorsprung ausbauen.

Tatsächlich kam Hauke erst nach einiger Verzögerung auf die Vollgasgerade. Sabine war auf Endgeschwindigkeit, Hauke kam nur langsam näher. Da war auch schon die 'Gegenkreuzung', der lange Anstieg mit dem Radler, Hauke direkt an ihrem Hinterrad. Gleich würde die leichte Kurve kommen, die Kuppe und damit auch die Sonne von Vorne. Langsam schob sich Hauke näher ran, war fast auf gleicher Höhe, aber Sabine war auf der richtigen Seite der Kurve. Als Hauke schon bremsen musste, wusste Sabine bereits, dass sie mit Vollgas weiterbrettern konnte. Sie aktivierte bereits vor der Kuppe ihr Sonnenvisir und flog nur so in die tiefstehende Sonne hinein, tatsächlich einen Moment ohne Bodenkontakt.

Hauke verlor wichtige Millisekunden, um sich zu orientieren, gab dann aber Vollgas und konnte jetzt sein volle Potential ausspielen, holte leicht bergab spielend auf und war direkt neben ihr, als es in die langgezogene Panoramaberghangkurve ging. Nur durch den kürzeren Kurvenradius konnte sie ihre Position halten. Gleich schnell zischten die beiden Motorräder über den Asphalt, gaben sich nichts. Hauke schaute rüber, Sabine zurück, hier würde es sich entscheiden.

Hauke war noch von der ersten Kurve des Rennens gewarnt, als er zu früh gebremst hatte und Sabine innen an ihm vorbei ziehen konnte. Das würde ihm hier nicht passieren. Er blieb auf dem Gas, wer bremst verliert.

Sabine dagegen wusste von dem hundsgemeinen Charakter der Kurve und auch, wie schnell sie hineinfahren durfte. Im letzten Moment reduzierte sie die Geschwindigkeit, verlagerte Ihr Gewicht, stellte das Motorrad aufrechter und spürte mit dem Knieprotektor, wie tief sie noch gehen konnte. Hauke fuhr jubelnd vor ihr, legte sich in die Kurve, die immer enger wurde. Auch er verlagerte sein Gewicht, aber er war viel zu schnell. Immer tiefer musste er sich in die Kurve legen. Als er vorsichtig versuchte, mit dem Hinterrad zu bremsen brach es aus und Sabine konnte wie in Zeitlupe sehen, wie sich das Motorrad vollends auf die Seite legte, funken sprühend über den Asphalt schlitterte, Hauke hinterher, ebenfalls schlitternd auf seinen Protektoren, er machte alles richtig im Sturz, sich nicht zu überschlagen und einigermaßen kontrolliert ins Gebüsch zu fliegen.

Sabine war erschrocken. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie fuhr langsamer. Im Rückspiegel konnte sie sehen, wie er bereits wieder auf den Beinen stand und fluchte. Die Verfolgermotorräder waren bei ihm und kümmerten sich, Sabine konnte beruhigt bis ins Ziel weiterfahren.

Großer Jubel am Ziel, sie wurde gebührend empfangen, auf Händen getragen, sie hatte sich den Respekt der Meute verdient.

Ein paar Minuten später kam Hauke mit seinem zerkratzten Motorrad angetuckert, wurde johlend ebenfalls von seinen Leuten empfangen. Seinen Lederkombi konnte er wegwerfen, das Motorrad reparieren. Nur sein Stolz. Der war ein wenig angeknackst.

Aber er stieg ab, humpelte zu Sabine, nahm sie in den Arm und gratulierte ihr. Er meinte es sogar ernst.

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