Begegnung auf der Treppe

Wutentbrannt schreit er hinter der jungen brazilianischen Schönheit her : "Bleib stehen du kleine Nutte !"

Müller ist ja nicht sportlich, nicht mehr der jüngste und vor allem hat er leichte Probleme nicht zu schwanken, denn er ist nicht nur wütend, er hat auch, während er sich mit Keity "beschäftigte", eher hochtourigen Getränken zugesprochen. So bleibt ihm nichts anderes übrig als mit leicht glasigem Blick und dümmlicher Miene hinter der schlanken Gestalt herzublicken die gerade mit Schwung die große Tür aufreißt und leichtfüßig den Raum verläßt.

Müllers Wut ist riesig darüber das ihm das Mädchen solche Probleme bereitet, aber trotzdem beginnt nun ein böses Lächeln seine wütende Grimasse aufzulockern und sein massiger Körper entspannt sich etwas. Dann geht er fast locker zu dem großen Tisch hinüber, probiert etwas von dem ausgezeichneten Braten und gießt sich ein weiteres Glas Cognac ein.

*

Keity schlägt die massive Tür hinter sich zu und verflucht die Tatsache das kein Schlüssel im Schloß steckt.

Ohne lange nachzudenken stürmt sie die Treppe hinauf, wobei ihre nackten Füße lautstark auf den mit einem Teppich bedeckten Holzboden trommeln.

Als sie gerade den ersten Treppenabsatz erreicht tritt ein junger Mann auf den Flur und weicht bei Keitys Anblick sofort erschrocken einen Schritt zurück.

Auch Keity bleibt überrascht stehen und beide schauen sich überrascht an.

Keity vergisst sogar ihre Blöße zu bedecken. Der junge Mann holt tief Luft, dann wendet er verschämt den Blick ab und hebt die Hand als Geste das er Keity nichts tun will.

"E-Entschuldigung, mein Fräulein." stottert er und räuspert sich.

"Das ... ich ... entschuldigen sie, äh ..." sichtlich bemüht das überaus hübsche Mädchen nicht anzustarren geht er zurück in sein Zimmer, fummelt mit dem Arm hinter der Tür herum und tritt nun mit einem leichten Frottee-Bademantel wieder heraus. Er überreicht ihn, noch immer schüchtern zur Seite schauend, dem Model, das ihn gerne entgegen nimmt und rasch anzieht.

Keity lacht glücklich, denn obwohl sie den jungen Mann nicht verstanden hat, beruhigen sie sein Verhalten und seine direkte Hilfe.

Während sie sich schnell in den weichen Stoff hüllt betrachtet sie den Fremden neugierig.

Der Mann ist wohl zwischen 20-25 Jahre alt, mindestens 1,80m groß und unter seinem Freizeitanzug steckt anscheinend ein sehr sportlicher Körper mit breiten Schultern. Er hat blonde, lockige Haare und wie Keity findet ein sehr sympatisches, offenes Gesicht und sie fragt sich wer er ist und was er hier tut.

"Hallo, äh, mein Name ist Harry. Was machen Sie hier ?"

Seine Stimme klingt weich und sanft und verstärkt Keitys netten Eindruck von dem jungen Mann.

"Ich danke ihnen für den Bademantel. Ich bin Keity. Herr Müller hat mich hergeholt ... " antwortet sie auf Portugisisch und kaum hat sie den alten Fettsack erwähnt blickt sie ängstlich die Treppe hinunter. Aber hinter der Tür zum Esszimmer bleibt es ruhig.

Als sie sich wieder dem jungen Mann zuwendet schlägt der sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

"Oh Verzeihung !" sagt er nun in Englisch und lächelt entschuldigend.

"Ich hoffe sie sprechen Englisch ?" fragt er.

"Ein bisschen." antwortet Keity die von ihren Englischkenntnissen nicht sehr begeistert ist. Aber bisher hat es gereicht um sich zu verständigen.

Lachend wiederholen sie ihre Vorstellung und Harry erkennt das das Mädchen sehr nervös wegen Müller ist.

"Ich muss zuerst einmal für meinen Onkel um Verzeihung bitten." erklärt Harry mit zertretener Miene.

"Ich fürchte Sie haben von uns den denkbar schlechtesten Eindruck bekommen.

Mein Onkel ist eigentlich ganz in Ordnung, aber wenn er so wie heute viel arbeitet und dabei seine Medikamente vergisst, - für sein Herz und andere Probleme und dann noch etwas zu viel trinkt, wird er - nun, sagen wir mal höflich - etwas zudringlich. Auch vergisst er seine guten Manieren.

Ich möchte Sie bitten ..."

"Sag' doch einfach Keity." lächelt die Kleine und Harry schluckt schwer als Sie beim Atemholen geschickt den Ausschnitt des Mantel für etwas tiefere Einblicke auseinander klaffen lässt. So unsympathisch ihr auch Herr Müller ist, um so mehr gefällt ihr sein junger Neffe.

"Nun jedenfalls denke ich das ich ihm seine Tabletten bringe und dann wird er sich bestimmt bei ... dir ... entschuldigen wollen.

Ich denke morgen werden wir dann einen neuen Anfang versuchen. Wie gesagt, eigentlich ist er ganz OK."

Harrys versöhnliche Worte und seine Schüchternheit haben Keity beruhigt und sie ist gewillt dem dicken Fotografen eine zweite Chance zu geben. Aber sie wird darauf achten das Harry nun immer dabei ist.