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Chapter 3 by Meister U Meister U

Welcher Text wurde mir zugewiesen?

Anna

Ich habe mich immer in die Texte, die ich vorlese, hineinversetzt. Für mich ist das Vorlesen nicht nur eine mechanische Tätigkeit, sondern ein tiefer emotionaler Prozess. Jedes Wort, jeder Satz hat eine Bedeutung, und es ist meine Aufgabe, diese Bedeutung in ihrer vollen Tiefe zu erfassen und zu vermitteln. Wenn ich einen Text lese, fühle ich ihn. Ich lasse die Gedanken und Gefühle der Figuren in mich eindringen, als wären sie meine eigenen. Das ist meine Stärke – aber in diesem Moment wird sie zu meiner größten Schwäche.

Jetzt sitze ich hier, der Text vor mir, und ich spüre, wie sich mein Herz zusammenzieht. Die ersten Zeilen flimmern auf meinem Bildschirm, und mit jedem Wort, das ich lese, zieht sich ein Knoten in meiner Brust immer enger zu.

„Ich liege nackt an das Bett gefesselt und frage mich, wie ich in diese Lage geraten konnte.“

Meine Stimme zittert leicht, als ich den ersten Satz lese. Ich kann nicht anders, als mich in die Figur hineinzuversetzen – es ist mein Instinkt, das zu tun. Doch diesmal ist es anders. Diesmal fühle ich nicht nur die Gedanken der Figur, sondern auch meine eigenen, die sich mit denen der Protagonistin vermischen. Wie konnte ich mich in diese Lage bringen? Was erwartet mich hier?

„Mein Name ist Anna und ich befinde mich auf einer Klassenfahrt im Mädchenzimmer. Alle blicken erwartungsvoll auf mich.“

Ich fühle mich selbst wie Anna, gefesselt, nicht an ein Bett, sondern an den Text, den ich vorlesen muss. Die erwartungsvollen Blicke der Zuschauer in meinem Kopf bohren sich in meine Seele. Meine Kehle schnürt sich zu, als ob jemand eine unsichtbare Hand um meinen Hals gelegt hätte. Kann ich das wirklich durchziehen?

„Jemand hatte etwas von einem Tunnelspiel gesagt. Meine Aufregung steigt und Zweifel holen mich ein.“

Die Zweifel holen auch mich ein, und die Aufregung, die sonst so befreiend ist, fühlt sich jetzt wie eine Last an. Mein Herz schlägt schneller, genau wie Annas, und ich spüre die Beklemmung in meinem ganzen Körper. Was mache ich hier eigentlich? Wie konnte ich nur in diese Lage geraten?

„Die Mischung aus Nervenkitzel und Unsicherheit durchdringt meinen Körper. Meine Haut prickelt vor Erwartung und ich spüre, wie sich meine Brustwarzen verhärten.“

Ich spüre, wie sich mein Gesicht heiß anfühlt, ein Brennen auf meinen Wangen, das mich verrät. Wie kann ich diese Worte aussprechen, ohne dass es mir die Sprache verschlägt? Die Intimität des Textes dringt in meine Gedanken ein und verwirrt mich. Ich bin nicht Anna, aber in diesem Moment fühle ich ihre Unsicherheit, ihre Zweifel, als wären sie meine eigenen.

„Langsam schieben sich die Zweifel in meine Gedanken. War es klug, mich auf dieses Spiel einzulassen?“

Meine eigene Frage drängt sich in den Vordergrund: War es klug, mich auf diesen Wettbewerb einzulassen? Was, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich zusammenbreche? Die Grenze zwischen mir und der Figur, die ich lese, beginnt zu verschwimmen. Ich spüre die Verletzlichkeit, die sie fühlt, und gleichzeitig meine eigene. Wie bin ich nur hier gelandet?

„Plötzlich spüre ich eine sanfte Berührung auf meiner Haut. Eine Hand streicht über meinen Oberschenkel und ich zucke zusammen.“

Meine Hand zittert, als ich den Text weiterlese. Ich kann das Gefühl der Berührung auf meiner eigenen Haut fast spüren, nicht real, sondern eingebildet, aus den Worten heraus geboren. Meine Vorstellungskraft, die mir sonst so viel Freude bereitet, wird zur Falle, die mich tiefer in den Text hineinzieht, als ich es möchte.

„Die Fesseln an meinen Handgelenken und Knöcheln schneiden leicht in meine Haut ein, aber der **** verschwindet schnell in einem Meer von Angst und aufkommender Lust.“

Die Fesseln, die ich spüre, sind nicht real, aber sie sind da, in meinem Geist. Der Druck der Verantwortung, der Text, der vor mir liegt, all das schnürt mich ein. Die Angst, die mich überkommt, mischt sich mit der Pflicht, weiterzumachen, mit dem Wissen, dass ich nicht aufhören kann. Ich bin gefangen in diesem Text, in dieser Rolle, die ich mir nie hätte vorstellen können. Und doch, ich muss weitermachen.

„Die anderen Mädchen beobachten mich mit gierigen Augen, als ob sie meine nackte Verletzlichkeit genießen würden.“

Die gierigen Augen meiner imaginären Zuschauer bohren sich in mich. Jeder Fehler, jedes Zögern würde bemerkt werden. Ich bin Anna, nackt und ****, gefangen in einem Text, den ich niemals hätte vorlesen wollen. Aber ich lese weiter. Ich muss. Für meine Zuhörer. Für meine Freunde. Aber vor allem, weil es keinen Ausweg mehr gibt.

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