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Chapter 2 by Sanne_2000 Sanne_2000

Wer wartet auf Laura?

Angelika und ihr Mann

In dem weitläufigen Raum war es relativ dunkel. Nur ein paar Sonnenstrahlen schienen durch die wenigen Oberlichter hinein. Angelika hatte bei ihrem Gespräch schon davon erzählt, wie die Theatergruppe die alte Scheune vor ein paar Jahren komplett renoviert und zu einem Theatersaal umgebaut hatte. Sie hatten wirklich gute Arbeitet geleistet, fand Laura. Es war sehr gemütlich. Sie schritt langsam und mit weichen Knien durch die Stuhlreihen in Richtung der Bühne, die sich am anderen Ende des Raumes befand. Dort wartete schon jemand auf sie.

Als sie näher kam, sprang Angelika auf, hastete zu ihr und drückte die fest. „So schön, dass du gekommen bist, Herzchen.“ Man merkte ihr an, dass sie sich ehrlich über Lauras Erscheinen freute. „Ich möchte dir meinen Mann vorstellen. Das ist Peter.“ Ein etwas 60-jähriger Mann mit grauem Haar und Bart erhob sich, nahm Lauras ausgestreckte Hand und gab ihr einen förmlichen Handkuss. „Es freut mich sehr, dich kennenzulernen Laura. Meine reizende Frau hat nicht übertrieben.“

Laura wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Das war alles so surreal. „Hallo.“ Mehr kam nicht raus.

„Na nun setz dich doch erstmal.“ Angelika schob sie in Richtung eines Stuhls. „Magst du etwas ?“ „Ähm ja, ein Wasser wäre nett.“ Laura hatte wirklich einen trockenen Hals. Peter setzte sich ihr gegenüber. Er trug stilecht einen Künstlerschal und eine Baskenmütze auf seiner Glatze.

„Es ist so schön, dass du da bist“, unterbrach Peter das kurze Schweigen, während seine Frau, die ein blumenreiches Sommerkleid trug, in Richtung der Bar ging, die sich an einer Seite des Raumes befand. „Nicht viele Junge Menschen sind so offen.“

„Offen für was?“, fragte Laura verwirrt, doch bevor Peter antworten konnte, war Angelika zurück und drückte Laura ein Glas in die Hand... in dem kein Wasser war.

„So jetzt stoßen wir erstmal an, Prösterchen!“ Der Sekt war schön kühl und schmeckte Laura gar nicht schlecht.

Peter setzte wieder an. „Also wir versuchen mit unseren Stücken dem Publikum Freude zu bereiten und gleichzeitig etwas Unerwartetes zu bieten. Goethe und Shakespeare kennt doch jeder. Deswegen schreiben wir unsere Stücke lieber selber und probieren immer mal etwas aus.“

„Letztes Mal hatten wir Tiere mit der auf der Bühne“, fiel ihm seine Frau kichernd ins Wort. „Das war vielleicht nicht unsere beste Idee.“ Auch Peter musste lachen, als er sich wohl daran zurück erinnerte.

„Na egal, diesmal wollen wir in eine andere Richtung gehen. Wir wollen die nackte Wahrheit zeigen. Wortwörtlich.“

Peter machte eine Pause und wartete auf Lauras Reaktion, doch die saß komplett verdutzt mit ihrem Sekt in der Hand rum. „Es macht dir doch nichts aus, ein bisschen mehr Haut auf der Bühne zu zeigen, oder?“, fragte Angelika jetzt etwas direkter.

Was?, schrie es jetzt laut durch Lauras Kopf. Ich soll mich hier ausziehen? Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah und war auch wieder nicht in der Lage, etwas zu sagen.

„Du bist doch eine schöne junge Frau, du brauchst dich nicht zu verstecken“, sagte Angelika. Und Peter ergänzte: „Mach dir keine Sorgen. Es geht nicht einfach darum, dass du nackt bist. Im Kontext der Rolle macht das alles Sinn.“ Er sprang auf und fing an wild zu gestikulieren. „Unsere Hauptrolle ist eine junge Frau in der Blüte de Lebens, begierig Neues zu erleben, zu schmecken, zu riechen, zu FÜHLEN!“ Das letzte Wort schrie er fast, dann kam er Laura sehr nah und blickte ihr tief in die Augen. „Doch das Leben hat auch Gefahren, Abgründe, die unser junger Freigeist noch gar nicht verstehen kann. Und ehe sie sich versieht, rutscht sie immer tiefer in die Misere.“

Auch Angelika war jetzt aufgestanden und streichelte ihrem Mann den Rücken, offenbar um ihn zu beruhigen. „Du würdest eine junge Frau spielen, die gern feiert, Sex hat und dabei mit in Kontakt kommt. Und am Ende bist du tot.“

Stille. Ein großer Teil in Sophia wollte aufspringen und wegrennen. In was für eine Situation war sie hier geraten? Aber sie blieb sitzen und das einzige was ihr einfiel war: „Ich dachte, es ist eine Komödie?“

Peter schlug sich vor Freude aufs Knie. „Ich wusste, dass du ein schlaues Mädchen bist. Du hast den Blick fürs wesentliche. Ganz recht. Das Thema ist grimmig. Aber wir wollen niemanden langweilen, runterziehen oder gar den Moralapostel spielen. Deshalb sind eine Menge Lacher drin. Also was sagst du?“

Beide guckten auf die immer noch sitzende Laura hinab. In ihrem Kopf raste es. Natürlich war das total verrückt, aber warum nicht auch mal verrückt sein? Außerdem waren die beiden so nett. Sie nahm noch einen Schluss Sekt, atmete tief durch und gab beiden ihre Antwort: „Alles klar, wann geht’s los?“

Wann geht’s los?

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