Rückkehr nach Deutschland

Erst ein knappes Jahr später kehrte ich als ein freier Mann nach Deutschland zurück. Nur durch mehrere Fehler bei den Ermittlungen und im Verfahren, die mein Anwalt geltend gemacht hatte, war ich letztendlich mit Glück um eine mehrjährige Haftstrafe herumgekommen. Da Julias und mein gemeinsames Zuhause mittlerweile schon verkauft war, mietete ich mir zunächst in einem Hotel ein Zimmer. Glücklicherweise stand ich trotz Scheidung nicht ganz mittellos da. Danach versuchte ich zum wiederholten Mal meinen besten Freund Achim anzurufen, konnte ihn jedoch genauso wenig wie meine Exfrau erreichen und gab es schließlich ganz auf.

Schließlich entschloss ich mich doch, Julias Eltern aufzusuchen und mich nach Julia zu erkundigen, von der ich seit einem Jahr überhaupt nichts mehr gehört hatte. Schließlich waren wir doch mehrere Jahre miteinander verheiratet und dabei sehr glücklich gewesen. Ich wollte noch ein letztes Mal mit ihr sprechen und ihr meine Unschuld beteuern, obgleich ich nur sehr wenig Hoffnung hatte, dadurch noch etwas bewirken zu können. Als ich am nächsten Abend bereits mit einem sehr unguten Gefühl in der Magengrube vor Julias Elternhaus stand, fiel mir sogleich der feierliche Blumenschmuck an der Haustüre auf, auf den ich mir zunächst jedoch keinen Reim machen konnte.

Auf mein Klingeln öffnete mir ein schlankes, junges Mädchen die Tür, Julias jüngere Schwester Ramona. Sie sah mich vollkommen überrascht an. „Martin, was machst du denn hier?“ fragte sie mich. „Wir dachten, du wärst noch immer im Gefängnis.“ „Bitte, Ramona, ich möchte nur noch ein einziges Mal mit Julia reden, dann werde ich Euch auch nie mehr ****“, bat ich. Ramona sah mich unschlüssig an. „Ich fürchte, es ist gerade kein so guter Zeitpunkt“, meinte sie zögernd. „Bitte, Ramona, ich habe seit einem ganzen Jahr nicht mehr mit Julia gesprochen und sie hat sich ohne mit mir zu sprechen von mir scheiden lassen, obwohl ich unschuldig war ..."