Die Feier

Ramona sah mich einen Moment lang prüfend an. „Komm herein", sagte sie schließlich und ließ mich eintreten. „Wie geht es dir, Martin?" erkundigte sie sich mitfühlend, während sie mich herzlich umarmte. „Ich muss halt versuchen, mein Leben irgendwie wieder auf die Reihe zu bringen", antwortete ich achselzuckend. Im Wohnzimmer traf ich dann zu meiner Überraschung eine große Gesellschaft bei einer Feier an. „Was verdammt noch mal hast du denn hier zu suchen?" fragte mich mein bisher bester Freund Achim, der mich bei meinem Eintreten als erster bemerkte, offensichtlich sehr verärgert.

Meine Exfrau Julia drehte sich ebenfalls um und erstarrte und erblasste zugleich. Ich sah fragend von einem zum anderen, und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Es tut mir leid, ich hatte keine Ahnung, dass ich eure kleine Feier stören würde. Ich wollte eigentlich nur noch ein einziges Mal mit meiner Ex-Ehefrau reden. Aber in diesem Moment ist mir klar plötzlich geworden, wer mir das Tütchen mit den **** heimlich in den Koffer gesteckt hat, damit er mich elegant im Knast loswerden und anschließend meine mir angetraute Ehefrau heiraten kann.”

Den sogleich hinter mir losbrechenden, wütenden Tumult und Achims Beschimpfungen bekam ich nur noch ganz am Rande mit, da ich mich bereits umgedreht hatte und mich wieder auf dem Weg zum Ausgang befand. Ich hörte noch rasche Schritte hinter mir, die mir folgten, drehte mich aber nicht um. Unglaublich wütend und zugleich zutiefst enttäuscht über den offensichtlichen Verrat meines bisher besten Freundes und das treulose Verhalten meiner Ex-Ehefrau knallte ich die Wagentüre hinter mir zu und startete den vor dem Eingang geparkten Wagen mit laut aufheulendem Motor.

Im Rückspiegel sah ich beim Wegfahren im Eingang jemanden stehen, der mir nachwinkte ...