Ihre Sorgen sind berechtigt

Als Julias Begleiter gegangen ist, ist es ganz still. Mr. Sanchez sagt kein Wort. Er öffnet ein goldenes Zigarettenetui. Genüßlich zündet er sich eine an, während er Julia keinen Moment aus den Augen läßt. Das Schweigen ist äußerst unangenehm für Julia. Fast meint sie, Mr. Sanchez genießt ihre Verlegenheit, die jetzt immer mehr zu Tage tritt.
"Wo soll ich denn Arbeiten?" fragt Julia schließlich hilflos.
Mr. Sanchez nimmt einen tiefen Zug. "Hmmm."
"Ja?"
"Naja, nicht hier oben", er lacht, und sein Lachen ist ziemlich dreckig.
"Wie meinen sie das? Vielleicht sollte ich morgen wiederkommen." Julia bekommt Angst. Sie will zurück ins Appartement und überlegt bereits, daß es vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte, den Job anzunehmen. Dabei findet sie bislang die Situation nur unangenehm und hat keinen Schimmer davon, was sie wirklich erwartet...
Mr. Sanchez kommt langsam auf sie zu. "Vielleicht sollte ich dir schonmal den Rest der **** vorstellen?"
Julia ist irritiert, weil Mr. Sanchez sie plötzlich duzt, aber sie tut so, als habe sie das nicht bemerkt. "Ja, gern", sagt sie und lächelt naiv.
"Na dann...", sagt Mr. Sanchez. Er drückt auf einen Knopf und wartet. Hinter Julia öffnet sich eine Tür. "Das ist meine Ehefrau Maria", sagt Mr. Sanchez.
Julia dreht sich um. Vor ihr steht eine rassige südländische Schönheit. Maria Sanchez trägt ein Kleid, das mindestens zwei Monatseinkommen Julias gekostet hat. Mrs. Sanchez hat schwarze lange Haare. Sie ist einen ganzen Kopf größer als Julia und sehr fraulich. Unter ihrem tief ausgeschnittenen Kleid zeichnen sich große wohlgeformte Brüste ab. Der Blick der Frau, mit dem sie Julia betrachtet, ist mehr als verächtlich. Auf eine Begrüßung verzichtet sie ganz. Statt dessen wendet sie sich direkt an ihren Mann. "Die sieht aus wie auf den Fotos."
"Das habe ich dir doch versprochen, mein Schatz", erwidert Mr. Sanchez.
Mrs. Sanchez betrachtet Julia erneut. "Dieser weiße Baumwollslip ist sowas von verklemmt!"
"Was...wie..." Julia ist völlig verstört.
Die Frau grinst Julia an. "Na glaubst du denn, ich suche mir die Mädchen nicht sorgfältig aus? In deinem kleinen Appartement waren natürlich Kameras." Sie schaut ihren Mann an. "Dumm ist sie auch noch!"