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Chapter 10 by Geilspecht99 Geilspecht99

What's next?

Ein neuer Tag

Eine befriedigende, aber auch erholsame Nacht fand für die Bewohner des Schlösschens ein jähes Ende, als Vicky lautstark den ersten Orgasmus des Tages feierte. Dies war das tägliche Signal, das ankündigte, dass in einer Stunde das Frühstück stattfindet. Thea hatte wunderbar geschlafen und dabei ganz vergessen, was vor dem Schlafengehen passiert war, nun, da sie den roten Schopf vor sich sah, kam langsam die Erinnerung zurück. Vorsichtig bewegte sie sich aus dem Bett, aber auch Lola war schon wach und drehte sich zu ihr um.

“Mach dir keinen Kopf. Wir sind hier ganz entspannt.”
Thea war es nun doch peinlich, sie verabschiedete sich rasch und flüchtete in ihr Zimmer.

Erst langsam erinnerte sie sich daran, was sich gestern Nacht so alles zugetragen hatte und auch, dass Lola ihr Stillschweigen über dieses Intermezzo zugesichert hatte. Sie hatte sich angezogen und war als erste beim Frühstück erschienen. Ihr graute vor den fragenden Blicken und den schlüpfrigen Anspielungen, die sie von Vicky und James erwartete.

Vicky fragte sie auch prompt, ob alles in Ordnung sei, was sie ehrlich bejahte. Niemand sah sie seltsam an und alle schlüpfrigen Bemerkungen waren an andere gerichtet und Lola verhielt sich unauffällig, es schien, als hätte keiner etwas bemerkt.

Die Vorbereitungen auf die namenlosen Tage waren das Hauptthema, aber James gab auch bekannt, dass er gewillt war, einen weiteren vierstelligen Betrag in den Ausbau und die Modernisierung des Weingutes und des nun dazu gehörenden Dorfes investieren zu wollen. Er wollte weitere Handwerker und Spezialisten anlocken, um die Wertschöpfung zu erhöhen und bat die Anwesenden um Ideen und Vorschläge, wie dies zu erreichen wäre. Als letzten Punkt wurde Thea gefragt, wo sie die nächsten Tage arbeiten möchte, sie bat darum, vorerst im Schloss bleiben zu dürfen, um sich ein bisschen einleben zu können. James stimmte dem zu, aber nur bis ans Ende der Namenlosen Tage. Dann sollte sie sich selbst aussuchen, in welchen Berufen sie sich zuerst versuchen würde. Es führte auch kein Weg am Reitunterricht vorbei, denn darauf bestand er.

Als das Frühstück vorbei war und alle sich ihren Aufgaben zuwenden wollten, baten James und Vicky Lola noch zu bleiben. Sie erzählten ihr von dem Attentat in Vinsalt und, dass sie sich Sorgen um ihre Sicherheit machen würden. Lola meinte, dass durch die Vergrößerung ihres Lehens eine Aufstockung der Sicherheitsmannschaft unausweichlich wäre. James stimmte ihr zu, aber bei allem, was er erlebt hatte, genügten ihm profane Wächter nicht mehr. Er wollte mindestens einen magischen Leibwächter in Glimmerwein haben, um reagieren zu können, selbst wenn er gerade nicht da war. Sie stellten klar, dass Lola weiterhin ihre Hauptfrau bleiben würde, aber sie ohne diesen zusätzlichen Beschützer nicht ruhig schlafen konnten und sie dies nicht als Beschneidung ihrer Kompetenzen sehen sollte. Lola verwies noch darauf, dass sie für den Preis eines Leibmagiers mindestens fünf bestens ausgebildete Kämpfer verpflichten könnte, fand sich dann aber mit der Entscheidung ab.

James bestieg eilig sein Pferd. Sein Plan für heute war, nach Feenweide zu reiten und sich dort als der neue Herr zu präsentieren. Er kannte viele Menschen aus Feenweide, sie halfen regelmäßig bei der Weinlese mit und sowohl familiäre als auch wirtschaftliche Verstrickungen waren reichlich vorhanden.
Vicky hatte dem ehemaligen Lehensherren von Feenweide schon dutzende Leibeigene ausgelöst. Sie bildeten den Grundstock der Arbeiter, welche gut behandelt und bezahlt wurden, dafür aber auch wie freie Bürger und nicht wie Leibeigene arbeiteten.

Feenweide lag etwa drei Meilen östlich von Glimmerwein, hatte ungefähr 500 Einwohner, welche sich durch Landwirtschaft und Kleingewerbe ernährten. Der einzige brauchbare Zugang zu Glimmerwein führte durch das Dorf, dass zehn Meilen westlich der Mitte der Reichsstraße lag. Die Reichsstraße begann in Reinbrechts Grafenstadt im Süden und ging 50 Meilen nach Norden bis zur Brücke, die über den Großen Fluss in die Hauptstadt führte. Der Weg von Glimmerwein zur Reichsstraße litt unter dem zunehmenden Verkehr und war eines der nächsten Projekte, denen sich James annehmen wollte. Glücklicherweise lagen seine Besitztümer zwar in der Nähe der Hauptstadt, aber doch auch so weit ab vom Schuss, dass sie damals vom Bürgerkrieg nur indirekt betroffen waren.

Er hatte sich schon auf Feenweide gefreut, der Erfolg von Glimmerwein war an Feenweide natürlich nicht spurlos vorübergegangen und die Bewohner erwarteten sich vom neuen Herrn sicher ähnliches für ihr Dorf. Das Beste daran war, dass er gekommen war, genau das zu verkünden. Dabei war er auch nicht mehr so blauäugig, wie bei Glimmerwein vor ein paar Jahren und ohne Vickys organisatorisches Talent würde es in Feenweide auch nicht funktionieren. Aber so konnte er den Bewohnern guten Gewissens eine erfolgreiche Zukunft versprechen, auch wenn es Jahre dauern würde, bis man so weit wäre, wie jetzt bereits in Glimmerwein.

Aber just als er sich von Vicky verabschiedet hatte, rief sie ihm noch ein paar Worte zu, die seinen ganzen Plan durcheinanderbrachten.

“Das Beste hast du noch nicht gesehen” James vergaß nichts, sodass ihm dieser Satz immer wieder durch den Kopf ging, als er vom Hof trabte. Bald wurde ihm klar, dass Vicky diesen Satz nicht ohne Grund genau jetzt gesagt hatte. Er ritt durch eine Mischung aus Wald und Wiesen, dem Verlauf des kläglichen Rinnsals entlang, das von Glimmerwein nach Osten verlief. Er erreichte den Punkt, an dem das Bächlein in den großen, ehemaligen Grenzbach, der aus den tief bewaldeten Hügeln im Südwesten kam, mündete. An der rechten Seite führte ein neuer Karrenweg in den Wald, seine Neugier war geweckt.

Gleich nach der ersten Windung des Weges wurde aus dem improvisierten Karrenweg eine gepflasterte Straße, er war auf der richtigen Spur, aber schon nach wenigen hundert Metern teilte sich der Weg nochmals.
Auf der einen Seite führte er am Bach entlang, weiter in Richtung der Hütte der Holzfäller, er folgte aber der anderen Route nach Norden in felsigeres Gelände. Er bremste ab, als er Stimmen und Lärm wahrnahm und traf auf einen Steinbruch, in dem kräftige Gestalten dem Berg Schieferplatten abrangen. Eben wurde ein Wagen beladen, mit dem sich Arbeiter auf den Weg machten, um die Straße weiter zu pflastern. Er war auffällig genug, um alsbald gefragt zu werden, wer er denn sei und was er hier suche. Als er dies wahrheitsgemäß beantwortete, rief jemand:

“Baragrosch komm her, der Baron ist hier”, noch ehe für James ersichtlich wurde, wer und was ‘Baragrosch’ war, durfte er ein gutes Dutzend Hände schütteln und sich den Dank der Arbeiter anhören. Dabei konnte er sich nur an zwei Gesichter erinnern, alle anderen waren neu hier. Dann stand ein Zwerg vor ihm und stellte sich als Baragrosch, Vorarbeiter des Steinbruchs vor.
“Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was man sich über Euch erzählt, dann seid ihr ein Held, aber ich muss Euch sagen, dass mich mehr beeindruckt, was Ihr aus diesem verschlafenen Kaff gemacht habt. Ich war so vor dreißig Jahren schon mal hier, um nach Edelsteinen zu suchen. Abgesehen vom Schloss und dem Weingut gab es nichts, die Leute lebten arm und zurückgezogen, abhängig von den Launen ihrer Herren. Ich hätte es anfangs ja selbst nicht geglaubt, aber ich schaffe mit meinen Leuten hier an fünf Tagen die Woche mehr, wie anderswo an sechs. Dabei arbeiten wir kürzer und ich muss keinen antreiben, vielleicht liegts ja am guten Essen?” Die stolzen Arbeiter und Arbeiterinnen führten ihren ebenso stolzen Lehnsherr, durch die beiden Steinbrüche und die dazugehörigen Lager und Verarbeitungsanlagen. Baragrosch war seit einem halben Jahr hier, aber erst in den letzten beiden Monaten hatten die Steinbrüche die gewünschten Qualitäten liefern können. Die besten Preise erzielte man mit Schieferplatten, mit denen man ein Dach decken konnte. Die Pflastersteine waren eigentlich nur Abfall, dennoch würde die Straße von Glimmerwein nach Feenweide noch vor der Weinlese fertig werden, versicherte er. Mittlerweile arbeiteten zwölf Frauen und Männer im Steinbruch, dazu kamen nochmals ein halbes Dutzend Arbeiter, die die Straßen bauten. Den Transport der Steine übernahmen Belonos Jungs, mit schweren Ochsenkarren, jedoch erwartete Baragrosch, dass die vorhandenen Fuhrwerke bald nicht mehr ausreichen würden. James wollte auch wissen, wo sie untergebracht waren, worauf ihm Stolz zwei neue Gemeinschaftshäuser gezeigt wurden, um die sie 95 Prozent der Hauptstadtbewohner beneidet hätten. James wollte natürlich auch wissen, wohin der andere Weg führt, worauf Baragrosch nur grinste:
“Eure Vögtin, eine reizende, aber auch sehr bestimmte Dame, hat mir aufgetragen Euch zu sagen, dass ihr selbst nachschauen sollt!”

Er verabschiedete sich, sein ursprünglicher Zeitplan war mittlerweile hinfällig, somit kam es auf die paar Minuten auch nicht mehr an und er bog auf den Weg Richtung Holzfällerhütte ein.

Nach nur zehn Minuten erreichte er die menschenleeren Unterkünfte der Holzfäller und Köhler. Es verwunderte ihn nicht, denn es war mitten am Vormittag und die Leute waren bei der Arbeit. Was ihn aber sehr wohl wunderte, war der gepflasterte Weg, der an den neuen Unterkünften vorbei weiter führte, den Bach in eine Klamm begleitend. Durch das Rauschen des Baches hörte er den Lärm des nagelneuen Sägewerkes erst, als er um eine Ecke ging und davorstand. Er schlich um die ganze neue Anlage herum, um sich ein Bild zu machen, ehe er sich zu erkennen gab. Das Sägewerk bestand aus Lagerhallen für das Holz, Ställen für die Fuhrwerke, dem eigentlichen Sägewerk und den Kanälen, die notwendig waren, um das Wasserrad zu betreiben. Als er dann eintrat und nach dem Chef fragte, wurde er zu einem Mann in seinem Alter geführt, der sich als Guiseppe vorstellte. Vicky hatte ihn vor einem Jahr angeworben, er war Absolvent der Akademie der vier Türme, mit einem Diplom für angewandte Mechanik und James von Anfang an sympathisch. Ihm wurde alles erklärt, da das Sägewerk noch im Probebetrieb war. Giuseppe musste noch die Feinheiten richtig einstellen, James wurden aber stolz die ersten Wagenladungen Bretter präsentiert. Es war schon Mittag, daher nahm James die Einladung, mit ihnen zu speisen, gerne an. Die Arbeiter wurden von zwei Frauen bekocht, die jüngere der beiden, bildhübsch und offensichtlich schwanger, wurde ihm als Giuseppes Frau Elspeth vorgestellt. Er sprach mit jedem, denn er wollte seine Untertanen kennen, genauso wie ihre Wünsche und Probleme. Ein paar der Anwesenden kannte er noch von früher, darunter auch Carlos mit zwei seiner Truppe. Sie waren für die Instandhaltung der Wasserleitung verantwortlich und neuerdings auch für den Kanal, der das Wasser zum Sägewerk leitete, zuständig. Es kam, wie es kommen musste, es war mitten am Nachmittag, ehe er sich auf sein Pferd schwang und sich auf den Weg nach Hause machte.

Theas Aufgabengebiet

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