Namen sind Schall ...

Der Fremde und die Medikerin schauten sich verblüfft an. Die Wachen schauten etwas dümmlich in die Gegend, aber die zählten nicht.

„Was war denn das ?“ fragte der Fremde und lauschte seinen eigenen Worten.
„Also nochmal ich bin ... aus ... und wollte ... – Jo mi´ leckst am Oasch !“ beendete er den Satz in einem der unverständlichsten Dialekt seiner Heimatwelt, das selbst die Eingeborenen die ihn verwendeten ihn nicht verstanden und so lange Konversationen führten deren Sinn von Aussenstehenden nicht ergründet werden konnte. Allerdings hatten Sie so eine Art Gedankenaustausch erlernt, der es ihnen gestattete trotzdem zu wissen was das Gegenüber wollte.

Bis auf den Namen und seine Herkunft hatte alles normal geklungen, aber diese Worte waren einfach nicht zu hören gewesen.

„Was soll das ? Ihr scheint einem recht eigenwilligen Humor zu fröhnen.“ tadelte ihn die hübsche Elfe mit strafendem Blick.
„Lasst es euch als gutgemeinten Rat gegeben sein, - mit mir könnt ihr so sprechen, aber vor dem hohen Rat solltet ihr auf Scherze dieser Art verzichten.“. Die Stimme der Medikerin klang auf einmal merklich kühler.
„Es tut mir ja leid, aber ich stehe genauso vor einem Rätsel wie ihr. Diese Angelegenheit ist weder geistreich noch komisch. Mal schauen.
Ich heisse ....“ erneut bewegten sich zwar seine Lippen, - er spürte wie sich seine Stimmbänder abmühten die Luft zum vibrieren zu bringen, aber kein Ton war zu hören. Er sprach seinen Namen noch einmal und konzentrierte sich darauf die Stimme durch die Schwingungen in seinen Knochen zu hören, aber selbst so hörte er keinen Laut.

„Das ist exorbitant merkwürdig.“ schloss er.
„Probieren wir mal etwas anderes. Ich bin „der Doktor“, in Wirklichkeit heisse ich Mawlynew Golgafrincham und stamme von Gallifrey.
Hm,- komisch, das klappt.“
Sofort stiess er noch einmal seinen echten Namen aus und erntete wieder nichts als Stille.

„Ich befürchte das ich da gerade eine höchst beunruhigende Entdeckung gemacht habe.
Allem Anschein nach gibt es da eine Macht die verhindert das ich zu viel über mich ausplaudere.
Sollte sich das noch auf andere Dinge als nur meinen Namen beziehen darf ich mich wohl schon auf eine gemütliche Einzelzelle freuen – Ihr habt doch hoffentlich Einzelzellen in euerem Kerker, was ?
Das letzte was ich hier machen wollte ist eine „harte Männerfreundschaft“ mit irgendwelchen zwei Schritt fünfzig Kerlen schliessen die von mir alle nur das eine Wollen.
Ich meine, nicht das ich da etwas im allgemeinen dagegen hätte. Ich möchte halt nur nicht mitmachen müssen.“

Die Medikerin überging das Geschwafel des Fremden grosszügig und wandte sich wieder den ernsteren Aspekten der Angelegenheit zu.
„Ihr könnt also euren Namen nicht aussprechen ?“
„Doch, aussprechen schon, das habt ihr hoffentlich gesehen. Nur ist nichts zu hören.“
„Ja das habe ich gehört.“
„Schön, probieren wir mal was anderes. Ihr habt wundervoll kurze, blonde Haare. –
Aha, also lügen funktioniert prächtig. Für einen Arzt habt ihr die hübschesten Beine die ich kenne.“
Die Medikerin schaute überrascht und schien ein wenig Farbe zu gewinnen.
„Also schön, Ich kann also die Wahrheit aussprechen und Lügen das sich die Balken biegen. Solange sich die Tonausfälle nur auf meinen Namen beziehen ist das ja auszuhalten.
Aber es dürfte mir die Aufgabe den Rat von meiner Redlichkeit zu überzeugen nicht vereinfachen.“

„Nein, ganz sicher nicht.
Aber da man dort andere Möglichkeiten hat Lüge von Wahrheit zu unterscheiden solltet ihr da solange ohne Sorge sein, wie ihr es ehrlich meint.“ erklärte die Medikerin.