Misstrauen

Dieses Mal war Anjas Hilfseinsatz im Ausland jedoch komplett anders verlaufen als sonst. Zu Beginn hatten wir uns zwar noch immer wie üblich täglich Textnachrichten geschickt und immer auch sehr häufige Videotelefonate miteinander geführt. Doch dann war der Kontakt mit ihr jedoch mit einem Mal viel seltener geworden, ja fast abgebrochen. Ich bekam plötzlich kaum noch Textnachrichten von Anja und konnte auch so gut wie keine Videotelefonate mehr mit ihr führen. Als Entschuldigung bekam ich von meiner Frau zu hören, wie sehr sie gerade beschäftigt sei und wieviel sie zu tun habe, doch waren auch die Nachrichten, die ich von ihr erhielt, mit einem Mal ungewohnt nichtssagend und unpersönlich.

Bei ihren früheren Einsätzen hatte Anja auch immer sehr viel zu tun gehabt und dennoch immer die Zeit gefunden, um uns zumindest mitzuteilen, wie sehr sie uns liebte und vermisste. Da ich die plötzliche Entfremdung überdeutlich spürte und mir deswegen große Sorgen zu machen begann, drängte ich Anja entgegen meiner sonstigen Gewohnheit zu einer möglichst baldigen Rückkehr, doch ich hatte leider das ungute Gefühl, dass sie diese bewusst immer weiter hinauszögerte mit der in meinen Augen fadenscheinigen Begründung, dass ihre Hilfe noch immer dringend gebraucht werde. Erst nach fast sechs Monaten Abwesenheit war Anja schließlich heute wieder zu uns zurückgekommen ....