Chapter 2
by FranzMueller
Was passiert?
Ich höre ein Klackern
Ich höre ein Klackern. Ein Klackern, das die weiße Monotonie durchdringt. Ein Klackern dass mich die letzten Monate vergessen lässt. Mein Blick wandert zur Treppe, von der das Klackern kommt.
Denn dieses Klackern kann nur eines bedeuten: Hohe Schuhe oder Stiefel. Und wenn man bei so einem miserablen Wetter tatsächlich Absätze trägt, muss das schon einiges heißen.
Hoffe ich zumindest.
Das Klackern wird immer lauter. Ich zähle die Sekunden bis ich endlich erhasche welches Geschöpf da jetzt die Stufen heraufkommt und mir die langweilige Bahnfahrt versüßt.
Klack.
Klack.
Klack.
KLACK.
Ich sehe ein Gesicht.
Meine Vorfreude bricht in sich zusammen. Was für ein hässliche Braut. Das Gesicht könnte zu einem Kerl gehören. Nicht gerade zu einem hübschen. Dazu die Haare eklig pink gefärbt. Nicht so sexy, wie man es von diesen tätowierten Instagram-Models kennt. Nein, ausgewaschen, rausgewachsen - billig und ungepflegt. Um das ganze noch abzurunden, zwei hässliche Piercings. Ich stehe normalerweise auf solche geilen, alternativen Bräute. Aber bei diesem Viech sieht es einfach nur aus wie als ob sie das absichtlich gemacht hat, nur um mich zu provozieren. Wie als ob ihr schiefes hässliches Septum schreit: „Schau mal, ich hätte deine nächste Wichsvorlage sein können! Aber ich reiche nichtmal für einen Mitleidsständer.“
Dennoch kann ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Vielleicht ist ihr Körper ja von komplett anderer Natur. Vielleicht hat sie wenigstens schöne schlanke Beine. Vielleicht wenigstens große Brüste. Oder wenigstens eine Jeans die einen halbwegs ansehnlichen Arsch formt. Ich würde mich sogar mit ein paar schönen Stiefeln die nicht nach Müll aussehen zufrieden geben. Vielleicht hat die kleine ja einen teuren oder extravaganten Stil. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Klack.
Klack.
Ich sehe mehr von ihr. Meine Fresse, wirklich ein Schlag ins Gesicht. Ein hässlicher brauner Mantel, übersäht mit Aufnähern von irgendwelchen Punk Bands. Mit jedem Schritt den sie macht, sehe ich mehr von dem Mantel und gefühlt weniger von ihr. Ich will weniger von ihr sehen. Dieser uralte, hässliche Mantel scheint gar nicht aufzuhören. Und er schluckt auch jegliche Figur. Nicht dass sie eine Figur gehabt hätte, auch wenn der Mantel ziemlich dick ist und sie vermutlich darunter noch einen dicken Pulli trägt, hat sie recht breite Schultern und verdächtig wenig Wölbung an der Brust. Also breit, dafür ohne Titten. Genau die Art Frau die ich zu 0 Prozent anziehend finde. Kennt ihr noch diesen Sänger von Tokio Hotel? Hieß glaube ich Bill. Der ist heißer als dieses Ding. Und ich bin definitiv zu 0% schwul.
Klack.
Klack.
KLACK KLACK.
Moment. Was ist das? Das Viech trägt Chucks? Chucks klackern nicht. Und das klackern hat immer noch nicht den Bahnsteig erreicht.
Das heißt: da muss noch jemand hinter ihr kommen! Alle Gedanken an das miserable Erlebnis sind weggewischt. Mein Herz rast. Alle meine Gedanken kreisen nur noch um das Geräusch der hohen Schuhe. Das musste eine andere sein! Eine Schönheit! Eine Schönheit in sexy Schuhen! Mein Atem beschleunigt sich. Ich fühle meinen Herzschlag. Jedes Klack lässt mein Herz höher schlagen!
Der Haaransatz war bereits zu erkennen! Nur noch ein Schritt und...
Was ist zu sehen?
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Zugfahren im Winter
Zuspätkommen ist obligatorisch!
Da stand sie plötzlich am Zugsteig. Und ich konnte nur daran denken, sie richtig durchzuficken.
Updated on Mar 5, 2020
by FranzMueller
Created on Feb 4, 2020
by FranzMueller
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