Ich erinnere mich an die vergangenen Jahre

In beruflicher Hinsicht hatte sich meine Entscheidung als Glücksfall erwiesen. Durch harte Arbeit war ich sehr schnell in der Firma aufgestiegen, hatte sehr viel Geld verdient und sogar studieren können. Anschließend hatte ich weiter für die Firma gearbeitet und war dabei überall in der Welt unterwegs gewesen. Eines Tages hatte mich ein Anruf meiner inzwischen achtzehnjährigen Schwester Carena erreicht, dass unsere Eltern bereits vor ein paar Tagen bei einem Autounfall ums Leben gekommen seien. Als ich daraufhin das erste Mal nach Jahren wieder nach Hause gekommen war, war ich von meiner inzwischen zu einer bildhübschen jungen Frau herangereiften Schwester Carena äußerst stürmisch begrüßt worden.

„Du bist erwachsen geworden, großer Bruder“, hatte sie gestaunt. „Ein hübscher junger Mann.“ „Du bist aber auch groß geworden, Schwesterchen“, hatte ich erwidert. „Und noch dazu ein teuflisch hübsches Ding.“ Carena umarmte mich heftig. Nach der Beerdigung und der Testamentseröffnung hatten Carena und ich gemeinsam entschieden das für unsere Zwecke viel zu große und nun eigentlich leerstehende Elternhaus zu verkaufen. Carena hatte gerade mit ihrem Studium beginnen wollen und ich hatte mir ein Apartment in der City gekauft, damit auch Carena irgendwo einen Platz hatte, wenn sie von ihrer kleinen Studentenbude genug hatte, und weil ich von nun an öfters nach Carena sehen musste.

Von meiner Ex-Freundin Antje hatte ich bis zum heutigen Tag nie wieder etwas gehört, wobei ich allerdings auch alles Mögliche unternommen hatte, damit so gut wie niemand Kontakt mit mir aufnehmen konnte. Und bis auf zwei oder drei sehr flüchtige Bekanntschaften hatte ich seit damals keinerlei intime Kontakte mehr gehabt, obwohl eine Mädchen und Frauen in der Firma dies immer wieder hartnäckig versucht hatten. Diese und andere Gedanken gingen mir die ganze Zeit durch den Kopf, so dass ich trotz Übermüdung die ganze Nacht nicht mehr schlafen konnte. Irgendwann musste ich doch schließlich eingenickt sein. Es war schon später Nachmittag, als ich durch das Läuten meines Telefons aufgeweckt wurde ...