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Chapter 18 by tease94 tease94

Wie geht's weiter?

Ein neuer Tag

Die letzte Nacht im Krankenquartier verbrachte ich in der traumlosen Zuflucht einer Hau-mich-weg-Tablette, die ich mir von Schwester Merz erbeten hatte. Kommentarlos hatte mir die alte Pflegerin ein Glas Wasser gefüllt und eine Tablette auf das Tischchen neben meinem Bett gelegt.
"Sie schicken mich morgen früh wieder zurück," hatte ich gesagt.
"Das habe ich befürchtet. Pass gut auf dich auf." Dann war sie gegangen.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich mutlos und antriebslos. Lethargisch wartete ich auf Dr. Striebel, den Gefängnisarzt. Ein kleiner, dicklicher, humorloser Zeitgenosse. Er untersuchte mich mit der Rücksicht sibirischer Gulagwächter. Sein Abschlussattest war nüchtern und erschreckend zugleich. 'Keine Verletzungen. Keine Erkrankungen. Patientin ist vollkommen strafvollzugsfähig.'
Mir schauderte. Pardon hatte ich nicht zu erwarten.

In Begleitung von Herrn weixler, der mich begrüßte als sei nichts geschehen, wurde ich zurück in meine Zelle im Trakt für weibliche Junginsassen gebracht. Zu meiner Verblüffung nahm mich nicht Mareike in Empfang, sondern eine spröde, dunkelhaarige Wärterin namens Christina Hagen. Meine Überraschung war von Herrn weixler nicht unbemerkt geblieben.
"Frau Walter erhielt einen Verweis und wurde versetzt."
"Ist sie noch hier beschäftigt?" hörte ich mich fragen.
"Nein."
Erleichtert atmete ich aus.

Christina Hagen stellte sich als ebenso humorlos wie der Gefängnisarzt heraus. Mit der Sachlichkeit einer langgedienten Gefängniswärterin ratterte sie die allgemeinen Verhaltensrichtlinien herunter, mit dem Hinweis, dass ich unter besonderer Beobachtung stand, und dass ich kein Mitleid von ihr zu erwarten hatte. Der letzte Kommentar irritierte mich ein wenig - war dieses unscheinbare Persönchen etwas vom gleichen Schlag wie ihre Vorgängerin?
Als sie hinter mir schließlich die Zelle zu sperrte ließ ich mich erschöpft auf meine Schlafkoje fallen. Ich versuchte mir vorzustellen, was mich in den nächsten Tagen erwartete. Als ich den Gang zu meiner Zelle entlang geführt worden war, hatte ich mit lauten Rufen und anzüglichen Kommentaren gerechnet. So wie in den amerikanischen Gefängnisfilmen. Doch der Empfang war verhältnismäßig unauffällig gewesen. Die Ruhe vor dem Sturm? Womöglich.
Ich ging meine Optionen durch.
Hier drin konnte ich mich niemandem anvertrauen. Und niemandem vertrauen. Das gleiche galt für die Welt da draußen. Nachdem mein Vater mich abserviet hatte, war mir nur ein desinteressierter Pflichtverteidiger zur Verfügung gestanden.
Irgendwo da draußen, in den Gängen, warteten Ludmilla, Barbara und Brigitte auf mich.
Irgendwo anders warteten drei durchgeknallte Rumäninnen auf mich.
Und in der Verwaltung saßen ganz oben zwei Arschlöcher, die mich nicht so schnell vom Haken lassen würden.
Was sollte ich bloß tun?
Ich entschloss das beste aus meiner misslichen Lage zu machen.
Ich streckte mich auf meiner Liege aus, schob meine Hand unter meine Jogginghose und wichste meine Muschi.

Wenigstens das Vergnügen konnte ich mir leisten.

Wie geht's weiter?

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