Ein alter Bekannter oder ein Freund von Jan?

Jan wirkte keineswegs mehr so souverän wie man es von ihm gewohnt war, auf dem Sportplatz, chillend „mit den Jungs“ oder gar beim „Party machen“ – einem Anlass der für gewöhnlich dafür sorgte das der Lack selbst bei den coolsten noch (allzu) schnell ab war… das dies Josie keineswegs auffiel dürfte daran liegen das Jan nicht einfach nur erschrack, sondern sichtlich eingeschüchtert erbleichte…. Und seine Hand – offensichtlich um sie zu schützen (aber vor welchem Anblick?) - auf ihre Haselnuss braunen Rehaugen legte:

In seiner Stimme lag nicht mehr jener selbstbewusste, für sein alter außergewöhnlich männliche Unterton, der auch noch die letzten Zweiflerinnen davon zu überzeugen wusste das Jan eine Nummer für sich war, als er – unüberhörbar **** ausstieß:
„was? SIE hier?“ was um Himmels willen machen SIE… ich meine wir hatten doch ge--- also ich meine…“

Plötzlich knallte es und mit einem mal war wieder Licht, wo Jans vermeindlich starke Hand für eine ach so schützende Dunkelheit gesorgt hatte. Den Jan war zurückgefallen, auf den Rasen, die Backe haltend wie ein kleiner Junge der geschulmeistert war. Doch die Helle wurde sogleich erfüllt von einem bedrohlichen Schatten der sich über das junge Mädchen legte… wie jene kalten, kräftigen Hände, die sich sanft massierend auf die zarten Schultern des Jungen Mädchens legten und Josie wie paralisiert, mit vor den Mund gerissenen Händen erstarren liess.

Josie war in der kürze der Zeit, und in der abrupten Abfolge der Ereignisse freilich derart verstrickt, das sie nicht in der Lage war, all jene Hinweise bewusst zu registrieren die darauf hinwiesen das Jan den Quell seiner Angst nicht nur zu kennen schien, sondern auch in irgendeiner, ihr unbekannten Weise, mit demselben in Verbindung stand.

Ganz und gar nicht unbekannt war dagegen die Stimme, die in ihr Ohr zischend, ihr Bewusstsein schlagartig in Aufruhr versetzte, ja sie in einer Weise wach werden liess, die nichts, aber auch gar nichts mit ihrer verkrampften Äußeren Haltung zu tun hatte: das war ER, ER, der perverse Anrufer, der sie derart zu ängstigen wie auch zu erregen vermochte, Er der unbekannte der doch so bekannt war, das sie, trotz der Furcht die sie seit Tagen vor einem realen Treffen mit der unheimlichen Stimme, plagten, eine perverse Form der „Erleichterung“ verspürte.

Nun war es also eingetreten, nun also hatte er sie, buchstäblich am Schlawittchen… die rauhe Hand, die durchs seidige Haar strich, ihren Nacken umschloss ohne auch nur den leisesten Widerstand zu zulassen, die Schemenhaften Umrisse, einer dunklen, Männlichen Gestalt, die sich in den Augen ihres – seiner dominant-unangreifbaren Ausstrahlung gänzlich beraubten Freundes, spiegelten, der sich offensichtlich nicht traute sich vom Boden zu erheben, und sich stattdessen die Backe hielt.

„Tom – oder soll ich lieber Jan sagen? Ich meinte doch wir hatten uns geeinigt, dass sie mir gehört und du deine nichtsnutzigen Finger von ihr lässt? Oder etwa nicht Tom? Ist Tom, auch als Jan bekannt, etwa ein kleiner Betrüger? Ist Tom einer der kleine Mädchen gerne in die Falle lockt und seine Geschäftsfreunde gleich mit?“ zischte es Josie bedeutungsvoll ins Ohr….