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Chapter 2 by Meister U Meister U

Was bringt der neue tag im Dorf?

Die Begegnung im Glockenturm

Ich stehe in der kleinen Sakristei der Dorfkirche und sortiere die Gesangsbücher, während draußen die Sonne langsam hinter den Hügeln verschwindet. Es ist ein ruhiger Abend, wie die meisten hier im Dorf. Doch plötzlich höre ich ungewöhnliche Geräusche, ein leises Klimpern und Rascheln, das von oben, aus dem Glockenturm, zu kommen scheint.

Ich lasse die Gesangsbücher fallen und eile zur Tür, die zum Glockenturm führt. Die Stufen des engen Treppenhauses knarren unter meinen Füßen, als ich nach oben stürme. Das Klimpern wird lauter, und ich frage mich, was hier vor sich geht. Als ich die letzte Stufe erreiche und die Tür zum Glockenturm öffne, erblicke ich eine überraschende Szene.

Ein schüchterner Junge, vielleicht in meinem Alter oder sogar jünger, sitzt dort oben zwischen den alten Glocken. Sein Blick ist ängstlich und seine Kleidung wirkt abgenutzt. Ich kann sehen, dass er von zu Hause weggelaufen ist. Sein Gesichtsausdruck verrät Unsicherheit und Verzweiflung.

"Oh mein Gott, wer bist du? Was machst du hier oben?", frage ich ihn, meine Stimme voller Sorge.

Der Junge zuckt zusammen und scheint zu überlegen, ob er weglaufen soll. Doch dann sieht er wohl, dass ich keine Bedrohung darstelle, und antwortet zögerlich: "Ich... Ich bin Lucas. Ich bin weggelaufen, von zu Hause."

Mein Herz schlägt schneller, als ich den Grund für seine Flucht erahne. In einem kleinen Dorf wie unserem gibt es nicht viele Geheimnisse, und die Gerüchteküche brodelt immer. Ich kann mir gut vorstellen, dass Lucas seine Gründe hat, zu fliehen.

"Komm herunter, Lucas. Du kannst hier nicht oben bleiben. Es wird bald dunkel, und es wird kalt", sage ich besorgt und halte ihm meine Hand entgegen.

Er überlegt kurz und ergreift dann meine Hand. Gemeinsam steigen wir die Stufen hinunter, und als wir wieder auf dem Kirchengelände sind, atmet er erleichtert auf.

"Was hat dich dazu gebracht, wegzulaufen?", frage ich behutsam.

Lucas seufzt und senkt den Blick. "Mein Zuhause ist kein Ort, an dem ich bleiben kann. Es gibt Probleme, und ich konnte es einfach nicht mehr ertragen."

Ich verstehe, dass er nicht ins Detail gehen möchte, also sage ich: "Du kannst bei uns im Pfarrhaus bleiben, zumindest für diese Nacht. Mein Vater wird sicher Verständnis haben."

Lucas' Augen füllen sich mit Tränen der Erleichterung, und er nickt dankbar. "Danke, Gina. Du bist wirklich nett."

Wir machen uns auf den Weg zum Pfarrhaus, und ich frage mich, welche Geschichte sich hinter Lucas' Flucht verbirgt. Doch eins ist klar: In diesem Moment habe ich das Gefühl, dass sich unser verschlafenes Dorf und mein Leben in eine unerwartete Richtung bewegen.

What's next?

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