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Chapter 8 by tease94 tease94

Was erlebt Samira bei der Hexe Azbetha?

Azbetha glaubt Samira nicht

Der Turm der Hexe Azbetha lag in einem herunter gekommenen Viertel von Kel-Shazar. Dort wo die Ärmsten der Armen ihr tristes Dasein fristeten und wo selbst die Stadtwache nur in Truppstärke sich hinein wagte. Samira hatte auch nur wenig Lust, sich in diesen Pfuhl von Gestank und Verwesung zu begeben. Vorsichtig den schlimmsten Pfützen ausweichend, eilte sie durch die engen, verwinkelten Gassen.

Ihr war alles andere als wohl bei dieser Sache. Samira wusste nicht viel von der Hexe. In all den Jahren bei Darshan hatte sie nie mitbekommen, dass ihr alter Meister Geschäfte mit der Zauberin machte. Sie wusste lediglich, dass Azbetha nicht wie die anderen Zauberer der Stadt Mitglied der Magiergilde war. Auch hatte sie aus Bemerkungen ihres Gebieters entnommen, dass die Art der Zauberei, die Azbetha praktizierte, nicht den gängigen Konzepten der dritten Lehre entsprachen. All dies sprach nicht gerade dafür, dass ihr Besuch bei der Hexe angenehm werden würde.

Immerhin war Regenas, der Gott des Glückes, ihr hold, und sie erreichte ohne Zwischenfall den finster, am Ende einer dunklen Sackgasse lauernden Turm der Hexe. Das steinerne Gemäuer strahlte eine Aura der Unnahbarkeit aus. Nur eine leichtsinnige Kreatur oder eine verzweifelte Seele würde ihr Glück an diesem Ort suchen.

Samira hüllte sich tiefer in ihren Umhang und betätigte den eisernen Türklopfer. Eine überraschend tiefe, jedoch sehr sinnliche Frauenstimme bat sie herein. Ein mit bunten Wandteppischen und allerleir Krusch ausgestatteter Raum erwartete die junge Zauberin. In der Raummitte stand eine attraktive Frau, Mitte vierzig, mit feuerrotem Haar.

"Sieh an. Welch seltener Besuch," begrüßte die Hexe Samira mit sanft rauchiger Stimme. Sie trug ein schwarzes, mit magischen Symbolen besticktes Samtkleid, welches tailliert war und ihre weibliche Figur geschickt betonte. "Darshans kleine Schlampe."

Samira verkniff sich eine wütende Antwort und entgegnete unterwürfig: "Mein Meister gebietet euch seine Grüße, ehrwürdige Azbetha. Er..."

Die hochgewachsene Frau ließ Samira nicht weiterreden. "Halt den Mund, Schlampe. Wieso kommt der mächtige Darshan nicht selber vorbei, wenn er etwas von mir will?"

Samira schluckte. "Er ist unpässlich, und..."

"Unpässlich. Unfug. Hahahah!" Azbetha lachte unverhohlen. Weiße, ebenmäßige Zähne glitzerten amüsiert. "Wenn ich dich so ansehe, kann ich mir vorstellen, wieso der alte Lustmolch nicht selber kommen konnte. Hat er seine Hure die ganze Nacht durchgevögelt?"

Die junge Zauberin bebte vor Zorn. Das musste sie sich nicht gefallen lassen von dieser Hexe. Schon verlagerte sie ihr Gewicht um den Hexenturm wieder zu verlassen.

"Also, was will Darshan von mir?" Unvermittelt wechselte die rothaarige Hexe in einen geschäftsmäßigen Tonfall.

"Mein Gebieter hat mich geschickt, um zu fragen, ob ihr Barthaare eines Sartyrs entbehren könnt." Samira versuchte ihre schwankende Stimme in den Griff zu bekommen. "Gegen ein Entgelt natürlich."

"Haare eines Sartyrs?" Azbetha stemmte ihre Hände in ihre sehr weiblichen Hüften. "Bist du sicher?"

Samira nickte bestätigend. "Ja, so ist es. Barthaare eines männlichen Sartyrs." Innerlich war sie völlig aufgeregt. Würde sie bekommen, was sie so dringend benötigte?

"Hmm," knurrte die ältere Frau. "Das ist merkwürdig... Darshan sollte eigentlich..."

"Es ist sehr dringend, ehrwürdige Azbetha!" fuhr Samira dazwischen.

Schwarze Augen richteten sich forschend auf die junge Zauberin. "Und dann wendet Darshan sich an mich?"

Samira biss sich auf die Lippen. Hatte sie etwas falsches gesagt? Gab es da etwas über Darshan, das sie nicht wusste? Was auch immer, sie hatte keine andere Wahl und musste diese Scharade bis zu Ende spielen.

"Er hat mir gesagt, dass es sehr wichtig ist."

Azbetha blieb eisern. "Hexenwerk ist niemals eine Sache von wenigen Minuten."

"Aber..." Samira bekam Panik. "Ich brauche...," mit schriller Stimme korrigierte sie sich, "...Darshan braucht es wirklich dringend. Bitte!"

Azbetha neigte ihren Kopf und blickte Samira aufmerksam an. Die düsteren Augen der schönen Hexe bohrten sich förmlich in Samiras Körper. Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken. Ihr fröstelte. Doch plötzlich war dieses Gefühl wieder vorbei.

"So, so," wisperte Azbetha und hob ihr stolzes Kinn. Dann lächelte sie. "Ich verstehe." Ohne Vorwarnung drehte sie sich um. "Folge mir."

Samira schüttelte ihren Kopf. Woher dieser plötzliche Sinneswandel? "Träume ich oder was?" Doch ihr blieb keine andere Wahl und so folgte die junge Zauberin der älteren Beschwörerin.

Wohin geht Azbetha?

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