Want to support CHYOA?
Disable your Ad Blocker! Thanks :)

Chapter 9 by tease94 tease94

Wohin geht Azbetha?

In den Turm

Die großgewachsene Hexe verschwand im Rund des Treppenaufgangs. Samira eilte ihr hinterher. Sie erschauderte, als ihre nackten Füße den kalten Stein der Stufen berührten, und das Geläut ihrer Fußglöckchen hallte durch den ganzen Turm. Von weiter oben hörte sie das Krächzen eines Vogels. Verunsichert hielt Samira ein. Tat sie das Richtige? "Sei keine Närrin," ermahnte Samira sich und atmete tief ein. Wenn sie nicht mit dieser Hexe fertig wurde, wie sollte sie heute Nacht dann mit einem Dämonen klarkommen?

Zwei Treppenumrundungen später fand sie die Hexe wieder. Eine offene, eiserne Tür wies ihr den Weg in ein Erkerzimmer. Dunkle Vorhänge verschlossen die schmalen Sichtschlitze und flackernde Kerzen tauchten den Raum in ein scharlachrotes Licht. Hatte Azbetha all diese Kerzen in so kurzer Zeit entzündet?

Nach der Hexe suchend trat Samira ein. Azbetha stand mit einem Dolch in der Hand am jenseitigen Ende des Raumes. "Komm her. Stell dich genau in die Mitte dieses Kreises."

Erst jetzt entdeckte Samira auf dem Steinboden die eingemeißelten Runen. Ein permanenter Beschwörungszirkel! Wie hatte sie das übersehen können?

"Was habt ihr vor?" fragte Samira unsicher.

"Willst du deine Sartyrhaare, oder nicht?" entgegnete Azbetha verstohlen.

"Ja," flüsterte Samira und trat einen Schritt vor.

"Wir werden jetzt einen Pakt unter Hexen schließen," erklärte Azbetha, während Samira den Zirkel betrat. "Unser Blut soll unseren Vertrag beschließen."

Samiras Augen verengten sich. "Ein Blutsband? Ist das notwendig?"

"Betrachte es als Absicherung, kleine Zauberin."

"Und um was verhandeln wir?" wollte Samira zögerlich wissen.

"Ich werde dich an einen Ort bringen, wo du deine Sartyhaare finden wirst. Als Gegenleistung verlange ich drei Dinge von dir."

"Drei?" fragte Samira erschrocken. "Mein Meister hat viel Gold..."

Azbetha lachte. "An deinem Gold bin ich nicht interessiert. Vielmehr..." Die erfahrene Hexe überlegte kurz. "In Darshans Besitz befand sich immer ein alter Obsidiankristall. Kennst du ihn?"

Samira nickte.

"Gut. Ich will diesen Obsidiankristall. Bis morgen."

Samira nickte erneut.

"Und weiter versprichst du mir, eine Locke und einen Finger deines erstgeborenen Kindes."

"Was?" schrie Samira auf. "Das... das kann ich nicht versprechen."

Die Hexe schaute Samira mit listigen Augen an. "Dann wirst du ohne Sartyrhaare nach hause zurückkehren. Willst du das wirklich?"

Samira schüttelte resignierend den Kopf und hauchte: "Nein!"

"Dann reich mir deine Hand..."

Azbetha und Samira besiegelten den Handel mit ihrem Blut. Dunkle Haut berührte kristallweiße Haut. Blut verband die beiden Zauberinnen. Als der Pakt beschlossen war, gab Azbetha der jungen Zauberin eine graue Feder. "Hier, streich mit dieser Feder über deine Fußsohlen und sage: 'Misferbljas' Dies wird dich sofort hierher zurückbringen."

Samira nickte und wollte die Feder in der Innentasche ihres Umhangs verstauen.

"Deinen Umhang solltest du besser hierlassen. Die Feder kannst du ja unter dein hübsches Fußkettchen stecken."

Samira schaute Azbetha irritiert an, doch die Augen der Beschwörerin blieben kalt. Kurz darauf stand Samira lediglich mit ihrer knappen Tunika bekleidet in der Mitte des Beschwörungszirkels. Azbetha kniete vor dem Zirkel nieder und begann zu singen.

Zunächst passierte gar nichts bis sich die Luft in dem kleinen Erkerzimmer veränderte. Mit jedem Wort der Hexe fiel Samira das Atmen schwerer. Träge legte sich die Luft auf ihre Lungen. Ihre Umgebung verschwamm. Die Hexe wurde zu einem kreischenden Zerrbild. Samira schrie auf, als die Welt um sie herum in einem leuchtenden Gleißen explodierte...

Zusammengekauert schreckte Samira auf. Ihre nackten Schenkel lagen auf taufrischem Gras. Ein süßer, schwüler Duft kroch verführerisch in ihre Nasenflügel. Musik umschmeichelte ihre Ohren. Samira öffnete ihre Augen und sah sich um.

Sie befand sich auf einer lieblichen Waldlichtung. Grazile Gestalten tanzten in sicherem Abstand von ihr über die Wiese. Fliegende Feen surrten durch die Wipfel blühender Bäume. Unheimlicher Gesichter starrten sie aus schattigen Verstecken an. Am Ende der Wiese fiel Samiras Blick auf einen riesigen, steinernen Thron. Drei bezaubernd schöne Mädchen, mit langem, goldigen Lockenhaar und weicher, grasgrüner Haut umringten den Thron. Fasziniert stellte Samira fest, dass sie völlig nackt waren. Dann suchten ihre Augen die Person, der die Aufmerksamkeit der drei waldnymphen galt.

Eine riesige Gestalt drückte sich mit gewaltigen Armen aus seinem herrschaftlichen Sitz. Aufrecht stehend maß der Herr dieser Lichtung mindestens neun Fuß. Ein tiefer Bass erklang aus massiver Brust, als er sich an Samira wandte:

"Ahhh. Azbetha hat mich wie immer nicht enttäuscht. Wie gut sie doch meinen Geschmack kennt!"

Welche Abenteuer warten auf Samira im Feenreich?

Want to support CHYOA?
Disable your Ad Blocker! Thanks :)