Verführte Unschuld

Ellen Baumann ist schon immer das schwarze Schaf in der gewesen. Nach einer wilden Jugend ist sie mit achtzehn Jahren von ihren strengen Eltern aus dem Elternhaus geworfen worden und hat sich die nächsten Jahre mehr schlecht als recht in der Großstadt als Bardame und Gelegenheitsnutte über Wasser gehalten. Erst jetzt mit knapp vierzig Jahren hat sie sich endlich eine Existenz als Miteigentümerin einer Bar im Frankfurter Bahnhofsviertel aufgebaut. Von ihrer hat sie seit Jahren nichts mehr gehört.

Umso überraschter ist sie, als sie eines Tages einen Anruf ihrer Schwester Christa erhält. Sie teilt ihr mit, daß ihre Eltern akut erkrankt seien und daß sie sofort zu ihnen hinfahren müsse, um sie zu pflegen. Außerdem fragt sie Ellen, ob sie nicht während dieser Zeit bis zum Ende der Sommerferien ihre achtzehnjährige Tochter Julia zu sich nehmen könne und sich um sie kümmern könnte. Ellen hat ihre Nichte Julia das letzte Mal vor etwa zehn Jahren gesehen. Sie erinnert sich vage an ein süßes, kleines Ding mit aschblonden Lockenhaaren.

Ellen will zunächst harsch ablehnen. Sie verspürt nämlich nicht die geringste Lust, auch nur einen Finger für Mitglieder ihrer zu rühren, die sie so schlecht behandelt hat. Sie hat immer noch eine ausgeprägte Abneigung gegen ihre Eltern ebenso wie gegen ihre kreuzbrave Schwester Christa, die immer der Liebling ihrer Eltern gewesen ist. Christa ahnt freilich nicht das Geringste von den Gefühlen ihrer Schwester, sonst hätte sie niemals eine solche Bitte geäußert. Ganz plötzlich sieht Ellen aber eine gute Gelegenheit, wie sie es ihrer verhaßten doch noch heimzahlen kann ...