die Nazis...

Sven und Rüdiger hatten sich wie an jedem Montag getroffen, um ein paar Aktionen für den nächsten Monat zu besprechen. Beide hatten kahlrasierte Schädel, waren muskelbepackt, und schwarz gekleidet, ihre Füße steckten in schweren Springerstiefeln. Auf seinem Hals hatte Sven einen Adler tätowiert, auf Rüdigers Armen prangten eindeutige Tätowierungen. Die beiden waren Neonazis, sie gehörten zu einem wirklich harten Kern, der sich aus der Jagd auf Ausländer, vor allem ausländischen Mädchen, einen Spaß machten.

Aber es war schon lange nichts mehr losgewesen, und so hockten sie zusammen, ließen ein Bier nach dem anderen in sich hineinlaufen und überlegten, welches Ausländerheim man wohl mal wieder anfackeln könnte, und wo man am besten diese ganze Mischpoke mal wieder richtig aufmischen könnte, damit am nächsten Tag wieder alle Zeitungen voll waren.

Rüdiger hatte auf seinem Rechner ein Webcamprogramm angeklickt, da sahen sie manchmal ein paar Türkinnen, die Geld brauchten, und machten sich einen Spaß daraus, sie per Google ausfindig zu machen. Für einen wie Rüdiger kein wirklich großes Problem, er hatte schon ganz andere Server gehackt.

Lustlos tippte er durch die verschiedenen Cams, bis er schließlich hängenblieb. "Ey, Sven, guck mal... Was ist das denn für eine abgefahrene Scheiße?"

Auf dem Bildschirm war die fette Annie zu sehen, die immer noch bewußtlos nackt am Boden lag, über und über mit Müll beschmiert.

"Ey, das is´ja wohl voll pervers, Alder," grunzte Sven, der eindeutig nicht ganz hell in der Birne war, "die versaun unsere deutsche Seele, Mann, mit som perversen Zeug. Kannse nichma sehn, wo diese Nudde da wohnt? Die is wohl besoffn oda was, die bewegt sich gar nich..."

Rüdiger hatte bereits in das Bild hineingezoomt. "Ich hab erst gedacht, dass die tot ist. Aber die schläft, die Sau. Wollen wir nicht mal sehen, wo die wohnt? Guck mal, da steht ein Name. Mal sehen, ob díe so blöd ist und ihren echten Namen da hinschreibt..."

Ein paar Klicks später, und Rüdiger und Sven wussten, wo die Wohnung war, in der die vollgemüllte Annie lag.

"Ey, die Wohnung fackeln wir ab," brüllte Sven, und die beiden zogen los.

Als sie vor der Wohnung standen, bemerkten sie, dass die Tür offen stand. Zum Glück hatten sie ihre Strumpfmasken dabei, die sie jetzt überstülpten. Dann schlichen sie sich in die Wohnung...

Ein paar Blocks weiter saß Jessie in einem Internetcafé und hatte sich in den Webcamserver eingelogt, mit Annies Passwort hatte sie sogar kostenlos ihren Spaß. Denn jetzt konnte sie am Bildrand beobachten, wie sich die Tür von Annies Zimmer vorsichtig öffnete und zwei vermummte Gestalten in das Zimmer drängten.