Zweifel, Wut und Selbstmitleid

Ich sehe Marianne zweifelnd an. „Hast du mich etwa bloß geheiratet, um von diesen Männern wegzukommen?“ frage ich. „Nein, ich habe mich damals wirklich in dich verliebt und liebe dich immer noch“, antwortet Marianne mit Tränen in den Augen. „Du musst mir glauben. Ich weiß wirklich nicht, wie das gestern passieren konnte.“ Ich zucke mit den Achseln. „Ich finde es jedenfalls sehr seltsam, dass jedes Mal, wenn Ilona dich zu einer Party einlädt, zahlreiche Männer ihre Schwänze hemmungslos in dich reinstecken, gerade so als ob das schon im Voraus so abgesprochen wäre.“ Marianne sieht mich verständnislos an.

„Wie meinst du das? Ilona war früher meine beste Freundin, so etwas Gemeines würde sie niemals tun“, erwidert sie, wobei ich doch leise Zweifel erkennen kann. „So wie ich das sehe, hat Ilona nun schon zum zweiten Mal dafür gesorgt, dass ihre gutgläubige und hübsche ´beste Freundin´ von Männern missbraucht wird, sei es nun aus Eifersucht oder Gemeinheit oder sonst was. Ich weiß es nicht und es ist mir letztlich auch egal. Für dich tut es mir sehr leid, dass du nun wohl schon zum zweiten Mal auf Ilona hereingefallen bist, aber ich muss nun auch erst damit klarkommen, dass du mich mit anderen Männern betrogen hast.“

Ich stehe auf und wende mich zum Gehen. Marianne versucht mich erst festzuhalten, lässt mich dann aber doch los, als ich sie ansehe. Sie sieht enttäuscht aus, wahrscheinlich hat sie insgeheim doch damit gerechnet, dass ich ihr nach ihrem Geständnis alles verzeihen würde. Aber ich brauche erst einmal Zeit für mich, um das alles irgendwie zu verdauen. Immer noch wütend packe ich ein paar Sachen zusammen, setze mich in mein Auto und fahre dann in die nächste Stadt. Dort miete ich mir in einem Hotel ein Zimmer für unbestimmte Zeit, setze mich dann an die Bar und bestelle mir zunächst einmal einen doppelten Bourbon ...