Wir feiern in der Strip-Bar

Die Bar liegt nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernt. Trotz der späten Uhrzeit ist sie noch sehr gut besucht. Mit einem großzügigen Trinkgeld ergattern sich die Amerikaner trotzdem einen Tisch in der vordersten Reihe. Ich belasse es bei einem alkoholfreien Drink. Während die Amerikaner die Stripperinnen begaffen und ihnen großzügig Geldscheine in die Slips stecken, muss ich beim Anblick der nackten Frauen an meine frühere Ehefrau Marianne denken, von der ich trotz aller Mühen seit vier Jahren kein Lebenszeichen mehr erhalten habe.

Als die Amerikaner irgendwann mit einigen der Stripperinnen handelseinig geworden sind und in ein Hinterzimmer gehen wollen, beschließe ich es gut sein zu lassen. Ich bedanke mich für die Einladung und verabschiede mich. „Es ist schade, dass du nicht noch ein wenig die hübschen Girls hier genießen willst“, lacht der Senior CEO und klopft mir zum Abschied anerkennend auf die Schulter, bevor er sich wieder den Stripperinnen zuwendet. Ich wende mich hingegen dem Ausgang zu. Heute ist ein guter Tag für mich gewesen, dabei will ich es einfach belassen.

Auf dem Weg durch die Menge läuft eine barbusige, rothaarige Kellnerin mit einem Tablett voller Gläser an mir vorbei. Ich kann zwar ihr Gesicht nicht erkennen und weiß nicht einmal, ob sie hübsch ist oder nicht, aber irgendetwas an ihr hat dennoch meine Aufmerksamkeit erregt ...