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Chapter 8 by Geilspecht99 Geilspecht99

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Vinzent und das Weingut

Vinzent wirkte etwas bedrückt, als er am Schloss ankam. Nicht ganz unberechtigt befürchtete er eine Racheaktion Vickys, aber dieses Missverständnis klärte James sofort. Schon beim Eintreten ins Schloss sagte er ihm, was ihn erwartete. Vinzent hatte, ohne lange nachzudenken zugestimmt, sodass sie gleich die Ernennungsurkunde unterschrieben. Vicky machte gute Miene zum bösen Spiel, sie war die perfekte Gastgeberin. Thea übernahm den Part der Kellnerin und servierte den Herrschaften ein vorzüglich riechendes Wildragout. Nach dem Thea noch Kaffee und Kuchen auf die Veranda brachte, wo sie zusammensaßen und die weiteren Pläne besprachen, zog sie sich zurück und war erstaunt, dass alle im Schloss dasselbe Essen bekamen, wie die Herrschaften und das auch noch ganz normal fanden.
Das Ragout war vorzüglich und zu Theas Überraschung wurde ihr noch ein Nachschlag angeboten, den sie gerne annahm. Ihr kam sogar vor, dass Sieglinde wartete, bis sie fertig gegessen hatte, ehe sie ihr sagte, dass der Baron sie auf der Veranda erwartete.

James war ebenso wie Vinzent bester Laune, sie wollten am Nachmittag das Weingut besichtigen. Vicky würde im Schloss bleiben, aber Thea sollte sie begleiten. Sie war alles andere als erfreut, als sie hörte, dass sie dorthin reiten würden, umso erleichterter war sie dann, als sie schon nach zehn Minuten ankamen und absteigen konnten. James erklärte ihr noch, dass sie lockerer sein und die Bewegungen des Pferdes mitmachen sollte, dennoch graute ihr davor, wieder heimzureiten.

Das Weingut bestand aus dem Hof und diversen Wirtschaftsgebäuden, die sich am Fuße des Hanges ans Gelände schmiegten. Einige davon waren zweifelsohne nur die Eingänge zu den Weinkellern. Etwas abseits kam ein großes Gebäude zum Vorschein, das Platz für eine Reihe von Familien bot und offensichtlich neu war. Um die nachmittägliche Hitze zu übertauchen, zeigte ihnen Vinzent zuerst die gut gefüllten Weinkeller, und sie durften diverse Weine kosten. Thea wollte erst ablehnen, aber James erklärte ihr, dass dies unhöflich sei, man den Wein aber nur kosten und nicht **** müsste. Er demonstrierte ihr sogleich, was er meinte und spukte den Wein in einen eigens dafür bereitgestellten Napf. Die beiden Experten sprachen in blumigen Worten von den jeweiligen Proben und zum ersten Mal in ihrem Leben erlebte Thea die Vielfalt der unterschiedlichen Weine am eigenen Gaumen. Vinzent fragte sie nach ihrem Favoriten, zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie sich schon entschieden. Er stellte für sie ein paar Amphoren des Weines bereit, dann gingen sie zu den beiden neuen Pressen und der neueingerichteten Werkstatt, in der ein junger Mann namens Efferdan Eichenfässer für das Weingut anfertigte. Dieser junge Mann war schon eher nach James Geschmack; eloquent erklärte er, dass er seit einem Jahr hier war, sich gut eingelebt hatte, er brachte dabei auch noch das eine oder andere Kompliment an die Frau, die aber sichtlich unbeeindruckt blieb.

Die Sonne brannte nicht mehr ganz so erbarmungslos vom Himmel, dennoch waren sie froh über das mitgenommene Wasser, als sie zu Fuss die Weinberge hinaufstiegen. Immer wieder zeigte ihnen Vinzent die verschiedenen Reben. Sein ganzer Stolz galt den Reben des Heiligen St. Laurent, welche hier im Auftrag der Rahja-Kirche zu Wein verarbeitet wurden. Dieser Wein wurde dann von der Geliebten der Göttin gesegnet und als heiliger Wein bei den Ritualen der Rahja-Kirche verwendet. Die Reben galten als besonders anspruchsvoll und waren nun alt genug, um gute Erträge zu liefern. Vinzent schwärmte geradezu von den Reben, welche, ebenso wie ihr Wein, im Besitz der Rahja-Kirche stand. Es galt als die höchste Auszeichnung für Weingüter, diese Reben für die berauschende Göttin keltern zu dürfen und die Kirche war nicht knausrig.

An Thea glitten seine Schwärmereien ab, sie konnte und wollte sich nicht auf den Wein konzentrieren, wenn die Landschaft so wunderschön war. Abgesehen von ihrer Reise nach Vinsalt und dann weiter nach Glimmerwein, hatte sie noch nichts von der Welt gesehen, umso mehr beeindruckte sie der Ausblick auf Glimmerwein und die malerische Umgebung. Als sie den höchsten Punkt der Hügelkette erreichten, sah sie zum ersten Mal das Meer und den Großen Fluss, der sich von der Hauptstadt, welche man noch schemenhaft erkennen konnte, seiner Mündung entgegen schlängelte. Ganz aufgeregt fragte sie James nach allem, was sie erkennen konnte und sprühte vor Begeisterung, ihre Welt war viel größer geworden. Ihr wurde gerade klar, dass sie sich bei James noch nie persönlich bedankt hatte und holte das mit bewegenden Worten nach. Die Unterhaltung mit James hatte viele ihrer Bedenken beseitigt und sie freute sich auf die nächsten Monate, die Erinnerung an seine Machtdemonstration hatte sie schon beiseitegeschoben, denn sie hatte vor, alles richtig zu machen.

James nahm die Amphoren an sich und gab Thea am Heimweg eine Lektion im ‘Reiten für Anfängerinnen’. Sofort war ein gewisser Erfolg bemerkbar, sodass sie sich teilweise sogar mit James unterhalten konnte, während sie sich auf dem Ross festhielt. Er half ihr vom Pferd und machte ihr klar, dass sie besser Reiten wird lernen müssen, wenn etwas aus ihr werden sollte.
Die verbleibende Stunde bis zum Abendessen nutzte Vicky ihr das Schlösschen und stellte sie dem restlichen Hauspersonal vorzustellen.

Thea servierte Vicky, James, Lola, Sieglinde und Cusimo den Wein und das Essen auf der Veranda und wollte sich gerade aus dem Staub machen, als ihr James auftrug, sich einen Teller zu nehmen und sich dazu zu setzen.

Thea merkte, wie liebevoll und vertraut alle miteinander umgingen, obwohl beim Essen nur über das Essen und das Wetter gesprochen wurde. Aber eine gewisse Anspannung war bemerkbar und nachdem sie abgeräumt hatte, schienen Sieglinde, Lola und Cusimo vor Neugier fast zu explodieren. Vicky und James konnte das nicht entgangen sein, aber sie überspielten es. James verteilte Zigarren an Lola und Cusimo, alle saßen in ihren gemütlichen Sesseln und tranken noch ein Glas Wein. Thea unternahm einem weiteren Versuch sich davonzustehlen. James kommandierte sie zurück und fragte sie, wieso sie schon gehen wollte. Thea meinte sie würde in Rufreichweite bleiben, so wie es sich für das Personal gehörte. James bekam einen Lachkrampf, der alle mitriss, ehe er ihr erklären konnte, dass er sie nicht zum Personal zählte.

Dann zündete er Cusimos Zigarre mit seinem neumodischen Feuerzeug an und meinte mehr zu Thea als zu Cusimo; “wäre doch schade, wenn du diese Geschichte nicht hören würdest.” Dann drehte er sich zu Thea um, drückte ihr ein gefülltes Weinglas in die Hand und orderte sie in ihren Sessel.

“Ich muss euch leider gleich am Anfang sagen, dass ich euch auf kaiserlichen Befehl nicht alles erzählen darf, aber ich werde mein Bestes geben.”

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