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Chapter 2 by Mercadus Mercadus

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Undurchsichtig

Rolf war Mitte sechzig, trug einen goldenen Siegelring am Finger und sprach, als würde er ständig einen Witz erzählen, den nur er verstand. Thomas nannte ihn „den Gönner“. Michelle dachte, das wäre nett gemeint. An dem Tag, als alles schief und gleichzeitig genau richtig lief, sagte Thomas:

„Ich bin kurz am Auto. Rolf ist da. Sag ihm einfach Hallo.“

Michelle nickte. Blinzelte. Ihre Welt war ein Aquarium voller Milch. Der Weg vom Bad über den Flur zur Küche ein kleiner schmaler dunkler Tunnel.

"Rolf?“ rief sie. Ihre Stimme verhallte. Dann ein Räuspern. Schwer. Nah. „Na, die Kleine. Komm rein.“ Die Stimme kam von der Küchezeile. Michelle trat näher.

„Ich seh nichts mit der neuen Brille. Sorry.“ „Macht nix“, sagte Rolf. Und das klang nicht wie Trost. Das klang wie Einladung.

Sie wollte höflich sein, trat näher, ****. Ihr Arm streifte seine Jacke, das schmale Gliederarmband, das sie von Thomas zum Geburtstag bekommen hatte, klickte gegen den Wollstoff seiner Jacke.

Ein Rucken. Sie spürte den Widerstand. „Oh... ich glaube, ich häng fest…“ Sie zog leicht. Ein Wollfaden hatte sich in einem kleinen Scharnier verfangen. Sie beugte sich nach vorn, zog fester. Ihr Oberkörper näherte sich seinem, ihr Bein streifte seinen Oberschenkel – und da war es. Etwas. Hart. Reagierend. Rolf atmete durch die Nase aus. Langsam. Sein Teil reagierte stromschlagmäsigsofort, hätte sie ihn jetzt nur mit einem Finger an der Spitze seines Schwanzes berührt, er hätte bis zum Kühlschrank gespritzt.

Michelle erschrak nicht. Sie fror. In dieser Bewegung, dieser Nähe. Ihre Finger zitterten am Armband, aber nichts löste sich. Und Rolf bewegte sich nicht

Er wartete. Dann: eine Tür, leise. Schritte. Thomas. Im Türrahmen. Still. Michelle erkannte nur den Umriss.

„Ich... bin aus Versehen...“

„Ich weiß“, sagte Thomas ruhig. Fast stolz. Rolf grinste. „irgendwie verheddert die ganze Sache.“ Thomas kam näher. Legte ihr die Hand in den Nacken. Warm. „Sie weiß eben, wann sie etwas Gutes tut.“ Michelle wusste nicht, ob er Rolf meinte. Oder sie selbst. Aber sie blieb stehen. Und ließ es zu.

Weil sie es nicht genau sah. Aber fühlte: Das war die Art von Dunkelheit, in der Thomas sie am liebsten hatte.

Thomas streckte seine Hand aus, ein kurzer Ruck und der Faden riss, riss wie die Spannung dieser ganzen irrwitzigen Situation.

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